Wer Wasser sparen will, denkt zunächst an direkte Tipps, wie das Wasser, mit dem wir täglich in Berührung kommen, gespart werden kann. Aber nicht nur das Wasser, das wir täglich zum Duschen, Kochen oder Spülen benötigen, beeinflusst unseren Wasserfußabdruck.

Unser indirekter Wasserverbrauch beträgt 92% der gesamten Wassermenge, die wir täglich verbrauchen und ist damit um ein Vielfaches höher, als der direkte. Beim virtuellen Wasserverbrauch handelt es sich um Wasser, das wir indirekt verbrauchen, indem wir Produkte essen oder benutzen zu deren Herstellung Wasser verbraucht wird.

Die Designerin Angela Morelli illustriert auf Ihrer (englischsprachigen) Seite unseren Wasserfußabdruck sehr übersichtlich. Hier könnt Ihr z.B. sehen, wie viel 15.400 Liter Wasser sind, die man durch den Verzicht auf 1 Stück Fleisch sparen kann: eine 8 x 40 m hohe Wasserwand aus 1 Liter Flaschen!

Durch den Verzicht auf Fleisch, Milch, Leder und alle weiteren tierischen Produkte sparen Veganer*innen bereits eine große Menge an Wasser ein, das für die Produktion dieser Produkte eingesetzt wird. Ein Kilo Rindfleisch benötigt z.B. bis zu 16.000 Liter Wasser. Es gibt jedoch noch weitere Produkte, die besonders viel Wasser benötigen und oft in wasserarmen Regionen angebaut werden. Hier hilft bereits der bewusste und sparsame Umgang.

Wasserfußabdruck

  • Zucker
    Der Wasserfußabdruck für Rohrzucker beträgt 1782 Liter/kg. Ein Umstieg auf Rübenzucker lohnt sich demnach, da für diesen nur 920 Liter/kg verbraucht werden. Hinzu kommt noch, dass Rübenzucker auch in europäischen Ländern ohne Wassermangel angebaut wird, wohingegen Rohrzucker oft aus südlichen Ländern mit Wasser Problemen stammt.
  • Kaffee
    Eine Tasse Kaffee verbraucht 130 Liter Wasser. Oft hilft hier bereits ein bewusster Kaffeekonsum und ein Umstieg auf grünen Tee der länger und schonender fit für den Tag macht. Für eine Tasse Tee werden ca. 27 Liter Wasser gebraucht, wenn der Beutel für eine Kanne genutzt wird, reduziert sich der Anteil pro Tasse um ca. 1/4.
    Wer auf seinen Kaffee nicht verzichten will, kann einfach seinen Gesamtverbrauch etwas reduzieren und anstatt drei Tassen zu trinken, bewusst eine Tasse in der Früh genießen und dabei auch auf Herkunftsland und biologischen Anbau des Kaffees achten.
  • Kakao
    Kakaobutter benötigt 34,000 Liter/kg und Kakaopulver 15,600 Liter/kg.
    Für eine 100g Tafel Schokolade wird 1700 Liter Wasser gebraucht und das oft in Ländern, in denen das Wasser bereits knapp ist. Auch wir können nicht auf Schokolade verzichten, achten dabei aber auf fairen und biologischen Anbau und reduzieren unseren Schoki-Verbrauch so weit wie möglich, weshalb wir jeden Bissen ganz bewusst genießen!
  • Baumwolle
    Für die Herstellung eines 250 Gram Baumwoll-tshirts werden 2495 Liter Wasser verbraucht. Wichtig ist hier der Anbauort der Baumwolle sowie der Ort der Verarbeitung. Der Wasserfußabdruck für Baumwolle aus China beträgt 6000 Liter/kg, für Baumwolle aus Indien dagegen 22500 Liter/kg. Wichtig sind auch hier die Art des Anbaus und der Umgang mit dem anfallenden Abwasser vor allem bei der Weiterverarbeitung. Bisher gibt es keine Baumwollprodukte, die garantiert wasserschonend hergestellt wurden. Fair gehandelte Bio-Baumwolle erfüllt jedoch die Ansprüche des Umweltschutzes am ehesten. Diese stammt meistens von Flächen, deren Humusgehalt durch Gründüngungspflanzen oder Gaben von Stallmist und Kompost verbessert wird.

Wie viel Wasser bestimmte Lebensmittel bzw. Produkte verbrauchen, könnt Ihr auf waterfootprint oder hier nachschauen. Neben dem generellen Wasserverbrauch ist jedoch auch wichtig, welche Art von Wasser benötigt wird. Grünes Wasser ist das natürlich vorkommende Regenwasser, blaues Wasser wird zur Herstellung des Produkts verwendet und kann nichtmehr in den Wasserkreislauf zurückgeführt werden, bei grauem Wasser handelt es sich um verschmutztes Abwasser. Wichtig sind hierbei auch die Herkunft und der Anbau. Produkte, die z.B. in niederschlagsreichen Regionen und unter ökologischen Bedingungen angebaut werden, verbraucht wesentlich weniger Wasser, da sie seltener gegossen werden müssen und der Boden mehr Wasser speichern kann.

Jeder kleine Schritt zählt

  • Kaufe regional und saisonal: Erdbeeren oder Tomaten im Winter und Orangen im Sommer sind keine gute Idee. Diese benötigen viel mehr Wasser und Energie, als die heimischen Früchte. Gerade Orangen und Erdbeeren außerhalb ihrer europäischen Saison werden z.B. in Afrika angebaut, weshalb dort kostbares Trinkwasser für den Export der Früchte verbraucht wird.
  • Reduziere bewusst: Ihr könnt nicht auf Kaffee am Morgen verzichten? Kein Problem, aber wie wäre es mit z.B. nur einer Tasse guten Kaffees, anstatt vier achtlos getrunkene Tassen, die sowieso nicht mehr wacher machen als die Erste? Ein großes Glas warmes Wasser bringt übrigens die Verdauung und den Kreislauf ebenfalls auf Trab und ist viel schonender als eine Tasse Kaffee auf nüchternen Magen (die ihr z.B. gegen ein Mittagstief später noch immer trinken könnt). Einfach eine Woche lang ausprobieren, denn der Körper muss sich erst mal von dem bisherigen Koffeinschock erholen ;).
  • Informiere Dich: Je nach Anbaugebiet, Jahreszeit und Entfernung verbraucht das gleiche Produkt unterschiedlich viel Wasser und andere Ressourcen. Ein T-Shirt aus Europa, mit Baumwolle aus Indien, ist deshalb nicht immer die beste Wahl, nur weil es regional scheint. Hier kann evtl. das fair gehandelte Bio-Shirt aus Südamerika die bessere Alternative sein. Ihr könnt natürlich auch bei einem von uns empfohlenen Modeshop einkaufen oder vielleicht doch auf das 20. Shirt verzichten ;).

Der bewusste Genuss von einem Stück Bio-Schokolade oder die Tasse Kaffee ab und zu sollte sich jeder gönnen. Bei jedem gesparten virtuellen Wassertropfen kann man sich so umso mehr freuen, etwas gutes für die Umwelt und auch für sich selbst zu tun, denn jeder Tropfen zählt!

– JL