Komplex, komplexer, Kartoffel

Dass so eine Kartoffel, oder überhaupt irgendeine Pflanze, die nicht im Fett ertränkt wird, dick machen soll, das glaubt zum Glück mittlerweile fast keiner mehr. Gut, dass die ovale Powerknolle endlich ihr negatives Image verliert, denn sie versorgt unseren Körper mit einer Vielzahl an wertvollen Nährstoffen und Mineralien:

Der heimische „Erdapfel“ punktet mit reichlich komplexen Kohlenhydraten, die wir der in ihm enthaltenen Stärke verdanken, aber mit nur ca. 1% Fett, was ihn zum idealen Sattmacher avancieren lässt. Allerdings sollte man das Gemüse nicht nur darauf reduzieren: Kartoffeln zählen zu jenen Knollengemüsesorten, deren Eiweiß besonders gut vom Körper aufgenommen werden kann. Zudem konnten bereits 15 verschiedene Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine nachgewiesen werden, die in Kartoffeln in besonders bemerkenswerten Mengen vorkommen, nämlich unter anderem Magnesium, Eisen, Zink und Phosphor.

Rund und gesund

Überraschend ist der relativ hohe Kalium- und Vitamin B und C-Gehalt der Kartoffel, weswegen die gelb-braunen Zeitgenossen auch als „Zitronen des Nordens“ bekannt sind. In ihren blauen und violetten Kolleginnen tummeln sich außerdem Stoffe, die hemmend auf das Angiotensin-bildende Enzym (ACE) wirken – Stoffe, die ebenso in blutdrucksenkenden Medikamenten zum Einsatz kommen!

Lagerung und Verzehr

Kartoffeln mögen es dunkel und trocken, also am besten im Keller oder in der Speisekammer aufbewahren. Grüne Stellen und Triebe vor der Zubereitung immer entfernen, da diese den Giftstoff Solanin enthalten können. Wer beim Kochen (die enthaltene Stärke ist im rohen Zustand nahezu unverdaulich) die Schale dran lässt sorgt auch noch dafür, dass die Superkräfte der Kartoffel nicht schon während der Zubereitung verloren gehen. Bei Pellkartoffeln oder „Heurigen“ aus biologischer Erzeugung kann die Schale nach gründlicher Reinigung durchaus mitgegessen werden. Alternativ schreckt man gekochte Kartoffeln vor dem Schälen kurz mit kaltem Wasser ab, um sich den Vorgang zu erleichtern.

Was die alles kann…

Last but not least: Es ist zwar wissenschaftlich noch nicht erwiesen, aber Kartoffelbrei oder –püree dürfte einen ähnlich seelentröstenden Effekt haben wie warmer Pudding oder Grießbrei und ist somit das ideale Komfort-Food. Fazit: Macht satt, ist supergesund, wirkt entwässernd (Kalium!), schmeckt gekocht, gebacken, kross gebraten, püriert, kalt und warm und trägt sogar zu unserem Seelenwohl bei. Also, wenn das nicht mal ein echtes Superfoods ist, dann wissen wir auch nicht!

 

-JK