Julian Kutos ist geborener Steirer und Wahl-Berliner, zertifizierter Gourmet Raw Food Chef vom Living Light Institute in Kalifornien, Weltenbummler und arbeitet als vegetarisch veganer Rohkost Koch im Berliner Bistro Bardot.  Freiberuflich bietet er außerdem Rohkostkurse an. Hier kommen seine persönlichen Berlin Tipps:

Was gefällt Dir an Berlin aus veganer Sicht besonders gut?

Mein persönliches Highlight, welches nicht nur jeden Pflanzenliebhaber sondern auch den aktuellen Zeitgeist widerspiegelt: vegan ist in vielen Lokalen bereits eine Option. Wo man früher nur auf ratlose Köpfe traf bzw. einen Koch der ohne die Verwendung von Milchprodukten und Fleisch nur eine Karotte parat hatte, bieten die meisten Speisekarten klar gekennzeichnete vegane Möglichkeiten oder zumindest sind die meisten Küchen bereit auf Anfrage gerne eine „fleischfreie“ Extrawurst zu machen. Damit macht Restaurant-Hopping doppelt so viel Spaß, da man auch in nicht-veganen Restaurants richtig gut essen kann.

Welche Stationen sollte eine vegane Gourmet Tour durch Berlin auf alle Fälle beinhalten?

Cookies & CreamDiese versteckte Perle (jeder der einmal dort war oder die Website besucht weiß was ich meine), in einem verborgenen Hinterhof in Berlin Mitte, ist eines der kreativsten Restaurants, die Berlin zu bieten. Eine ständig wechselnde Speisekarte (die man erst im Restaurant einsehen kann!), lokale und saisonale Zutaten gepaart mit viel Liebe zum Detail und kreativen Küchenmeistern zaubern für einen fairen Preis ein Lächeln auf das Gesicht jeden anspruchsvollen Genießers.

Lucky Leek: Ebenso wie das Cookies&Cream, wird man bei jedem Besuch im Lucky Leek aufs Neue überrascht. Wöchentlich und teilweise täglich findet man neue Kreationen im schönen Restaurant mit einladender Terrasse am geselligen Prenzlauer Berg. Da die Speisenauswahl bewusst minimal gehalten wird, bemüht sich das Küchenteam umso mehr, jede Kreation mit viel Raffinesse und einem besonders delikaten i-Tüpfelchen zu servieren.

Goldhahn & Sampson: Vor kurzem wurde ich von einem Freund zu einem Kochkurs eingeladen. Da ich immer offen bin für neue Ideen und gerne meinen Horizont erweitere, nahm ich diese Einladung gerne an. Überrascht wurde ich von einem kleinen aber feinen Delikatessenladen, der gleichzeitig Buchhandlung für Kulinarik, Kochschule sowie als netter Treffpunkt für Hobbyküche dient. Ob vegane Thai oder Zen Küche, der „Pimp your Vegetables“ Kurs oder einer kulinarischen Reise nach Jerusalem, bietet das Goldhahn & Sampson viel Spaß, Spannung und gute Ideen auf kleinstem Raum. Die Kochkurse sind sehr intensiv, jeder schnippelt, rührt, kocht und hackt synchron um mehrere Speisen zuzubereiten, welche im Anschluss gemütlich mit erlesenen Weinen genossen werden. Kurse zu unterschiedlichsten Stilen und Küchen finden jede Woche mehrmals statt, wobei vegane und vegetarische Kurse leider nur einige Male pro Monat am Programm stehen. Abgesehen von den tollen Kursen, finde ich auch immer außergewöhnliche Zutaten (beim letzten Mal z.B. waren es Granatapfel Melasse und Rosenbalsamico Essig) und neue Lektüre zum Schmökern und Ideen sammeln im G&S.

Was gibts speziell für RohköstlerInnen in Berlin zu entdecken?

Das absolute Highlight für Raw Foodies ist der private Dinner Club von Boris Lauser, Berlin’s Rohkost Guru Nummer 1. In seiner stylischen Studio Loft zaubert er aus frischen biologischen Zutaten, die er mit Liebe und Sorgfalt großteils auf einem der vielen Berliner Märkte besorgt, lukullische Kostbarkeiten auf höchster Ebene. Die 4 bis 6 gängigen Dinner sind leider kein Schnäppchen, jedoch jeden Cent wert. Essen bei Boris fühlt sich an wie eine kleine kulinarische Traumwelt: man tritt ein, genießt Speisen die man meistens nicht kennt oder denkt das passt nicht zusammen, und verlässt den Abend mit dem Gedanken, ich will mich jetzt öfters roh ernähren. Sogar der ein oder andere hartgesottene Fleischliebhaber wurde von Boris eines besseren belehrt, dass kalte pflanzliche Küche alles andere als geschmacksarm und langweilig schmeckt. Dinnerclubs finden unregelmäßig statt, aktuelle Termine und die jeweiligen Gerichte finden sich auf seiner Website.

White Asparagus Flan, Strawberries in Rose Salt, Lavender Pepper, Forrest Berry Balsamico and pumpkin seed oil, water cress, red radish and asparagus-pea-sprouts, ramson oil_Boris
Credits: Boris Lauser

Aktuell die einzigen Restaurants, die Rohkost permanent auf der Speisekarte bieten, sind das Restaurant Bardot in Friedrichshain sowie das La Mano Verde am Kurfürstendamm. Von verführerischer mediterraner Küche im Bardot bis zu internationalen Leckereien im La Mano Verde überzeugen beide Restaurant mit rohköstlichen Klassikern wie Living Lasagne oder Zucchini Pasta.

Wo frühstückst Du am liebsten?

Wenn das Wetter passt, im Grünen. Außerhalb meiner Arbeitszeit verbringe ich sowie viele andere Berliner meine Zeit gerne im Freien. Ob am Spree Ufer, im Tiergarten, Grunewald oder an einem von vielen Seen, wer startet den Tag nicht gerne in der Natur? Berlin ist eine wahrhaftig grüne Stadt, daher ist ein grünes Fleckchen Erde meist nicht weit entfernt. Am Weg dorthin noch schnell einen Zwischenstopp beim Bäcker, Coffeeshop oder Bioladen einlegen und schon hat man alles für ein individuelles Frühstück.

Welches vegane Restaurant ist Dein absoluter Favorit?

Cookies & Cream, weil ich mich gerne überraschen lasse.

Wo gehst Du am liebsten einkaufen?

LPG, Filiale Kollwitzstraße: Wolltest du schon immer im größten Bio Markt Europa’s einkaufen? Dann nichts wie hin zu LPG in die Kollwitzstraße. Auf zwei Etagen findet ihr auf 2 Stockwerken die beste biologische Auswahl Berlin’s. Ob biologische Weine, Naturkosmetik oder eine Riesenauswahl an frischem Obst und Gemüse, einkaufen macht hier einfach richtig Spaß!

Türkenmarkt Maybachufer: Einkaufsfeeling wie auf einem Bazar (inklusive vielen Gewürzen, Obst und Gemüse sowie unzähligen Sorten von Oliven), gibt es jeden Freitag und Dienstag auf diesem großem Freiluft Markt. Schnäppchenjäger, Frischeexperten sowie Gourmets werden bei einem der Dutzenden Ständen sicher fündig.

Was möchtest Du uns noch mit auf die Reise geben?

Für mich gilt, egal wo ich hinreise, bereit sein für Neues und die Lust zum Entdecken mitbringen. Wer mit offenen Augen und Ohren durch die Gassen schlendert, Lokale/Läden besucht die nicht unbedingt euren Standard Vorstellungen entsprechen oder den oder anderen oben genannten Tipp befolgt, wird mit Garantie überrascht und verblüfft werden.

 

Einen großes Dankeschön an Julian! Berlin, wir kommen!

Mehr Infos über Julian findet Ihr auf seiner Website: www.juliankutos.com