Vegane Milch im Vergleich: Welche Pflanzenmilch ist die Beste?
Die Zeiten, in denen Sojamilch die einzige Alternative zu Kuhmilch war, sind lange vorbei. Heute stehen wir im Supermarkt vor einem ganzen Regal voller Pflanzendrinks: Hafermilch, Sojamilch, Mandelmilch, Kokosmilch, Erbsenmilch und viele mehr. Aber welche ist wirklich die beste? Die Antwort hängt davon ab, was dir wichtig ist: Protein, Geschmack, Umwelt oder Preis.
Redaktioneller Hinweis: Aus Gründen der Lesbarkeit und Orientierung am allgemeinen Sprachgebrauch verwenden wir Bezeichnungen wie "Sojamilch" oder "Hafermilch". Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass es sich hierbei um Bezeichnungen für pflanzliche Getränke handelt, die im Handel gemäß EU-Verordnung Nr. 1308/2013 unter dem Namen "Drink" geführt werden.
Infografik: Pflanzenmilch im Vergleich
Schnellvergleich: Welche Pflanzenmilch gewinnt?
| Kategorie | Gewinner | Warum? |
|---|---|---|
| Protein | Sojamilch | 3,3 g/100ml mit höchster Bioverfügbarkeit (PDCAAS 0,92-0,99) |
| Kalorien | Mandelmilch | Nur 13-17 kcal/100ml |
| Umwelt | Erbsenmilch | Niedrigster CO2- und Wasserverbrauch |
| Kaffee | Hafermilch | Beste Schäumbarkeit, neutraler Geschmack |
| Allergiker | Kokosmilch & Erbsenmilch | Frei von Soja, Gluten, Nüssen |
| Blutzucker | Sojamilch | Niedriger GI, kein Maltose-Problem |
| Preis | Sojamilch | Am günstigsten im Supermarkt |
| Allround | Hafermilch | Beliebteste Alternative, vielseitig einsetzbar |
Der große Vergleich: Alle Pflanzenmilch-Sorten auf einen Blick
Nährwerte pro 100 ml (ungesüßt, Durchschnittswerte)
| Pflanzenmilch | Kalorien | Protein | Fett | Kohlenhydrate | Besonderheit |
|---|---|---|---|---|---|
| Sojamilch | 33-54 | 3,3 g | 1,8 g | 0,5 g | Höchster Proteingehalt, vollständiges Aminosäureprofil |
| Hafermilch | 40-50 | 1,0 g | 1,5 g | 6,5 g | Beste Schäumbarkeit, aber hoher GI |
| Mandelmilch | 13-17 | 0,4 g | 1,1 g | 0,3 g | Niedrigste Kalorien, reich an Vitamin E |
| Kokosmilch | 20-30 | 0,2 g | 2,0 g | 2,7 g | Cremigster Geschmack, MCT-Fettsäuren |
| Erbsenmilch | 46-70 | 3,3 g | 2,5 g | 0 g | Nachhaltigster Newcomer |
| Reismilch | 47-50 | 0,1 g | 1,0 g | 9,2 g | Allergikerfreundlich |
| Kuhmilch (Vergleich) | 64 | 3,4 g | 3,5 g | 4,7 g | Referenzwert |
Quelle: USDA FoodData Central, Bundeslebensmittelschlüssel (BLS)
Umweltbilanz im Vergleich
Laut der umfassenden Oxford-Studie von Poore & Nemecek (2018) schneiden alle Pflanzendrinks besser ab als Kuhmilch:
| Pflanzenmilch | CO2 (kg/L) | Wasser (L/L) | Land (m²/L) | Bewertung |
|---|---|---|---|---|
| Erbsenmilch | 0,4-0,8 | 4-8 | 0,3 | Sehr gut |
| Hafermilch | 0,3 | 48 | 0,8 | Sehr gut |
| Sojamilch | 0,9 | 28 | 0,7 | Gut |
| Kokosmilch | 0,4-1,0 | 170-560 | 0,5 | Mittel |
| Mandelmilch | 0,7 | 371 | 0,5 | Kritisch (Wasser) |
| Reismilch | 1,2 | 270 | 0,3 | Kritisch (Methan) |
| Kuhmilch (Vergleich) | 3,2 | 628 | 9,0 | Schlecht |
Quellen: Our World in Data, Poore & Nemecek, Science (2018)
Die sechs Hauptkandidaten im Detail
Hafermilch: Der Publikumsliebling mit verstecktem Zucker
Hafermilch hat in den letzten Jahren einen beispiellosen Siegeszug hingelegt. In Deutschland und Österreich ist sie mit einem Marktanteil von über 50% die beliebteste pflanzliche Milchalternative.
Stärken:
- Beste Schäumbarkeit für Kaffee (besonders Barista-Versionen)
- Neutral-süßlicher Geschmack, der die meisten überzeugt
- Sehr gute Umweltbilanz mit heimischem Anbau möglich
Schwächen:
- Niedriger Proteingehalt (ca. 1 g/100 ml)
- Nicht geeignet bei Glutenunverträglichkeit (Kontamination)
Die Zucker-Wahrheit - "Flüssiger metabolischer Stress": Bei der Herstellung werden Amylase-Enzyme eingesetzt, die Haferstärke in Maltose (Malzzucker) spalten. Maltose ist ein Disaccharid aus zwei Glukosemolekülen - anders als Haushaltszucker (50% Fruktose/50% Glukose) umgeht Maltose den Fruktose-Stoffwechsel in der Leber und lässt den Blutzucker schneller steigen.
Obwohl auf der Packung "ohne Zuckerzusatz" steht, enthalten viele Hafermilch-Produkte faktisch 0g zugesetzten Zucker, aber bis zu 15g biochemisch erzeugten Zucker pro Portion. Der glykämische Index von Maltose liegt bei etwa 105 - höher als Haushaltszucker (65). Eine Studie im Journal of Nutrition (2024) fand, dass "Barista"-Hafermilch eine Insulinreaktion auslösen kann, die mit Weißbrot vergleichbar ist. Für Diabetiker, Menschen mit Insulinresistenz oder beim Intervallfasten ist dies höchst relevant. (Studie zur enzymatischen Hydrolyse)
Barista-Versionen - Vorsicht Phosphate: Damit der Drink im Kaffee nicht ausflockt, enthalten Barista-Editionen oft Säureregulatoren wie Dikaliumphosphat oder Tricalciumphosphat. Laut EFSA werden künstliche Phosphate fast vollständig vom Körper aufgenommen und können bei hohem Konsum die Nieren belasten.
Fazit: Die beste Allround-Lösung, aber mit Bewusstsein für den Maltose-Gehalt.
Sojamilch: Der Protein-Champion
Sojamilch ist der Veteran unter den Pflanzendrinks. Bereits seit den 1980er Jahren im Westen erhältlich, bietet sie den höchsten Proteingehalt aller pflanzlichen Alternativen.
Stärken:
- Höchster Proteingehalt (3,3 g/100 ml - gleichauf mit Kuhmilch)
- Vollständiges Aminosäureprofil
- Höchster PDCAAS-Wert (0,92-0,99) - die einzige Pflanzenmilch, die klinisch mit Kuhmilch (1,0) vergleichbar ist (NIH-Studie)
- Am besten erforscht
- Günstig im Preis
Schwächen:
- Polarisierender "bohniger" Eigengeschmack
- Allergenpotential (Soja ist eines der 14 EU-Hauptallergene)
- Enthält Phytinsäure, die Mineralstoffaufnahme hemmen kann
Mythos Regenwald: Über 75% des weltweiten Sojas geht in die Tiermast. Soja für europäische Lebensmittel (Drinks, Tofu) stammt laut Herstellern wie Alpro überwiegend aus Frankreich, Österreich oder Italien - gentechnikfrei und ohne Regenwaldrodung. (WWF Soja-Report)
Fazit: Die beste Wahl für Sportler und alle, die auf Protein achten.
Mandelmilch: Der Kaloriensparer mit Geschichte
Mandelmilch blickt auf über 1000 Jahre Geschichte zurück und war bereits im mittelalterlichen Europa beliebt. Heute punktet sie vor allem mit niedrigen Kalorien.
Stärken:
- Niedrigste Kalorienzahl aller Pflanzenmilch-Sorten (13-17 kcal/100 ml)
- Hoher Vitamin-E-Gehalt
- Mild-nussiger, angenehmer Geschmack
- Reich an Geschichte und Tradition
Schwächen:
- Sehr niedriger Proteingehalt (0,4 g/100 ml) - de facto "aromatisiertes Wasser"
- Höchster Wasserverbrauch unter den Pflanzendrinks (371 L/L)
- Allergenpotential bei Nussallergie
- 80% der Mandeln stammen aus dem wasserarmen Kalifornien
Umwelt-Kontext: Ja, Mandeln verbrauchen viel Wasser (371 L/L). Aber zur Einordnung: Kuhmilch verbraucht 628 L/L - fast das Doppelte. Mandelmilch ist "schlecht für eine Pflanze", aber immer noch deutlich besser als Kuhmilch. Wie es das World Resources Institute formuliert: Die Kuh ist ein ökologischer Hummer, die Mandel ein Prius mit plattem Reifen.
Fazit: Ideal für kalorienarme Ernährung. Ökologisch nicht die beste Pflanzenmilch, aber immer noch besser als Kuhmilch.
Kokosmilch: Die Cremige aus den Tropen
Kokosmilch bietet einen unverwechselbaren tropischen Geschmack und eine besonders cremige Konsistenz. Als Pflanzendrink ist sie deutlich verdünnt gegenüber der Dose.
Stärken:
- Einzigartiger, cremiger Geschmack
- Reich an MCT-Fettsäuren
- Frei von den meisten Allergenen (kein Soja, Gluten, Nüsse)
- Ideal für asiatische und karibische Küche
Schwächen:
- Höchster Gehalt an gesättigten Fettsäuren
- Sehr niedriger Proteingehalt (0,2 g/100 ml)
- Lange Transportwege aus Südostasien
- Stark polarisierender Geschmack
Fazit: Perfekt für Liebhaber des tropischen Geschmacks, weniger als Alltagsmilch.
Erbsenmilch: Der nachhaltige Newcomer
Erbsenmilch ist die jüngste Innovation im Pflanzenmilch-Regal. Sie kombiniert hohen Proteingehalt mit einer hervorragenden Umweltbilanz.
Stärken:
- Höchster Proteingehalt unter den Newcomern (3,3 g/100 ml)
- Beste Umweltbilanz aller Pflanzenmilch-Sorten
- Frei von den meisten Allergenen
- Kein Zucker von Natur aus
Schwächen:
- Noch nicht überall erhältlich
- Teurer als etablierte Alternativen
- Gewöhnungsbedürftiger Geschmack für manche
PDCAAS-Hinweis: Erbsenprotein hat einen variablen PDCAAS-Wert von nur 0,64-0,89 - deutlich niedriger als Soja (0,92-0,99). Das liegt am niedrigen Gehalt der schwefelhaltigen Aminosäuren Methionin und Cystein. Wer sich primär auf Erbsenmilch als Proteinquelle verlässt, sollte sie mit Getreide (Reis, Hafer, Weizen) kombinieren, um ein vollständiges Aminosäureprofil zu erreichen. (NIH-Review 2025)
Fazit: Die Zukunft der Pflanzenmilch - nachhaltig und proteinreich, aber für optimale Proteinversorgung mit Getreide kombinieren.
Reismilch: Der Allergiker-Favorit mit Schattenseiten
Reismilch ist besonders für Allergiker interessant, da sie frei von Soja, Gluten, Nüssen und Laktose ist.
Stärken:
- Frei von den häufigsten Allergenen
- Milder, leicht süßlicher Geschmack
- Gut verträglich
Schwächen:
- Sehr niedriger Proteingehalt (0,1 g/100 ml)
- Hoher Kohlenhydratanteil (9,2 g/100 ml)
- Schlechtere Klimabilanz durch Methan-Emissionen beim Nassreisanbau
Hinweis für Eltern: Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat Empfehlungen zur Ernährung von Säuglingen und Kleinkindern mit Reisprodukten veröffentlicht. Eltern finden dort detaillierte Informationen zu diesem Thema.
Fazit: Eine beliebte Alternative für Allergiker.
Bio vs. Konventionell: Das Calcium-Paradoxon
Ein wichtiger Punkt, den viele Verbraucher nicht kennen:
Die Rechtslage: Nach der EU-Öko-Verordnung 2018/848 dürfen Bio-Produkten keine isolierten Vitamine oder Mineralstoffe zugesetzt werden.
Die Folge: Während konventionelle Drinks (Alpro, Oatly) mit 120 mg Calcium pro 100 ml angereichert sind (identisch mit Kuhmilch), enthalten viele Bio-Drinks kein zugesetztes Calcium - sie sind ernährungsphysiologisch oft "leeres Wasser mit Getreidegeschmack".
Tipp: Wer auf Calcium angewiesen ist, sollte bei Bio-Produkten genau auf die Zutatenliste schauen. Manche Bio-Hersteller verwenden die Alge Lithothamnium calcareum als natürliche Calciumquelle.
Bioverfügbarkeit und Sedimentation: Auch wenn "120 mg Calcium" auf der Packung steht, ist die Aufnahme durch enthaltene Phytinsäure und Oxalate (besonders in Soja) oft gehemmt.
Wichtig - Schütteln nicht vergessen! Calciumcarbonat ist schwer. Eine Studie des American Journal of Clinical Nutrition (2023) zeigte, dass bis zu 40% des zugesetzten Calciums im Karton zurückbleibt, wenn nicht kräftig geschüttelt wird. Zudem hat Tricalciumphosphat (oft in "Barista"-Versionen für bessere Stabilität) eine deutlich niedrigere Bioverfügbarkeit als Calciumcarbonat.
Die Jod-Lücke: Die stille Epidemie
Kritische Warnung: Die meisten Pflanzendrinks enthalten praktisch kein Jod - ein Mikronährstoff, den die meisten Menschen hauptsächlich über Kuhmilch aufnehmen (aufgrund der Jodsupplementierung im Tierfutter).
Die Zahlen: Eine Untersuchung des British Journal of Nutrition (2024) ergab, dass unangereichtete Pflanzendrinks weniger als 2% des Jodgehalts von Kuhmilch enthalten.
Die Konsequenz: Ein vollständiger Wechsel zu Pflanzenmilch ohne Jod-Supplementierung kann zu Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) führen - Symptome sind Müdigkeit, Gewichtszunahme, Kälteintoleranz und kognitive Beeinträchtigungen.
Empfehlung: Achte darauf, dass dein Pflanzendrink "mit Jod angereichert" ist (häufig bei Alpro, selten bei Bio-Produkten), oder supplementiere Jod separat - besonders wichtig für Schwangere und Stillende.
Timeline: Die Geschichte der Pflanzenmilch
Antike und Mittelalter
- 1000-1200 n. Chr.: Erste dokumentierte Mandelmilch-Rezepte im Kitab al-Tabikh aus Bagdad
- 1350: "Das Buch von guter Speise" (erstes deutsches Kochbuch) enthält zahlreiche Mandelmilch-Rezepte
- 12.-16. Jhdt.: Mandelmilch ist in europäischen Klöstern während der Fastenzeit allgegenwärtig
- 16. Jhdt.: Kokosmilch wird von europäischen Händlern in Südostasien dokumentiert
Die Soja-Revolution
- 1365: Erste Aufzeichnung von Sojamilch (Doujiang) in China
- 1866: Erste industrielle Sojamilch-Produktion in Europa
- 1917: Erstes Sojamilch-Patent in den USA
- 1980er: Sojamilch wird in westlichen Supermärkten verfügbar
- 1983: Alpro startet die Produktion in Europa
Die moderne Pflanzendrink-Explosion
- 2016: Oatly expandiert aus Schweden in die USA
- 2017: EuGH-Urteil C-422/16 - Hafermilch-Boom beginnt in Europa
- 2018: Ripple Foods bringt Erbsenmilch auf den US-Markt
- 2020: Hafermilch überholt Sojamilch als beliebteste Alternative in Europa
- 2021: Oatly-Börsengang mit Bewertung von 13 Milliarden USD
- 2023-2025: Erbsenmilch etabliert sich als Premium-Alternative
Der Namensstreit: Warum es "Pflanzendrink" heißen muss
Das EuGH-Urteil von 2017
Am 14. Juni 2017 fällte der Europäische Gerichtshof ein wegweisendes Urteil (Rechtssache C-422/16, "TofuTown"), das die Pflanzendrink-Branche nachhaltig veränderte: Pflanzliche Produkte dürfen in der EU nicht als "Milch", "Butter", "Käse" oder "Joghurt" vermarktet werden.
Das Urteil basiert auf der EU-Verordnung Nr. 1308/2013, Anhang VII Teil III, die festlegt, dass der Begriff "Milch" ausschließlich für "das Gemelk einer oder mehrerer Kühe" reserviert ist. Ausnahmen gelten nur für historisch etablierte Begriffe wie "Kokosmilch" oder "Erdnussbutter".
Was das Verbot bedeutet - und was nicht
Wichtig zu verstehen: Das Verbot gilt primär für die Vermarktung und Kennzeichnung - also das Etikett auf der Packung, die Werbung des Herstellers oder den Produktnamen im Online-Shop. Redaktionelle Inhalte wie Zeitungsartikel, Blogs oder Ratgeber sind durch die Presse- und Meinungsfreiheit (Art. 5 GG) geschützt und dürfen die umgangssprachlichen Begriffe verwenden.
Das erklärt, warum du im Supermarkt "Haferdrink" auf der Packung liest, während wir hier von "Hafermilch" schreiben - so wie es dem allgemeinen Sprachgebrauch entspricht und wie die meisten Menschen danach suchen.
Der Fall "Milck"
Besonders kurios: Die deutsche Marke "Milck" musste ihren Namen ändern, obwohl sie das Wort "Milch" absichtlich falsch schrieb. Die Behörden argumentierten, die phonetische Ähnlichkeit sei zu groß.
Oatlys "POST MILK GENERATION"
Der schwedische Hafermilch-Hersteller Oatly reagierte auf die Namensverbote mit einer provokanten Marketingkampagne. Im Vereinigten Königreich ließ sich Oatly den Slogan "POST MILK GENERATION" als Trademark schützen - ein Statement gegen die aus ihrer Sicht veralteten Regulierungen.
In einer Kampagne von 2020 fragte Oatly: "Dürfen wir diese Milch nennen? (Nein.) Ist es egal? (Ja.)"
Die Lobby-Schlacht
Die Molkereiindustrie argumentiert, die Bezeichnung "Milch" für pflanzliche Produkte verwirre die Verbraucher. Die Pflanzendrink-Branche kontert: Niemand erwarte, dass "Erdnussbutter" tatsächlich Butter aus Erdnüssen sei.
Eine Studie der Albert Schweitzer Stiftung aus 2024 ergab, dass nur 2% der Verbraucher tatsächlich verwirrt waren über den Ursprung von "Hafermilch".
Die Debatte ist längst nicht beendet: 2023 forderten Europaabgeordnete eine Aufweichung der Regeln, während die Milchindustrie auf deren Verschärfung drängt.
Welche Pflanzenmilch ist die richtige für dich?
Du willst maximales Protein?
Empfehlung: Sojamilch oder Erbsenmilch
Beide liefern 3,3 g Protein pro 100 ml mit vollständigem Aminosäureprofil - ideal für Sportler.
Du willst minimale Kalorien?
Empfehlung: Mandelmilch
Mit nur 13-17 kcal pro 100 ml die kalorienärmste Option.
Du willst den besten Kaffee?
Empfehlung: Hafermilch (Barista-Version)
Beste Schäumbarkeit und neutraler Geschmack. Aber: Phosphat-Zusätze beachten.
Du willst maximale Nachhaltigkeit?
Empfehlung: Erbsenmilch oder Hafermilch
Beide haben eine hervorragende Umweltbilanz.
Du hast Allergien?
Empfehlung: Kokosmilch oder Erbsenmilch
Beide sind frei von Soja, Gluten und Nüssen.
Du brauchst Calcium?
Empfehlung: Konventionelle angereicherte Drinks (nicht Bio)
Achte auf "mit Calcium angereichert" und schüttle gut vor Gebrauch.
Du achtest auf Blutzucker?
Empfehlung: Sojamilch oder Erbsenmilch
Meiden: Hafermilch (hoher Maltose-Gehalt) und Reismilch (hoher GI).
Fazit: Es gibt nicht die eine beste Pflanzenmilch
Die "beste" Pflanzenmilch gibt es nicht - es gibt nur die beste für deine individuellen Bedürfnisse. Hier unsere Empfehlung nach Kategorien:
| Kategorie | Gewinner |
|---|---|
| Allround-Sieger | Hafermilch |
| Protein | Sojamilch / Erbsenmilch |
| Nachhaltigkeit | Erbsenmilch |
| Kalorien | Mandelmilch |
| Blutzucker | Sojamilch |
| Preis-Leistung | Sojamilch |
| Zukunft | Erbsenmilch |
Unser Tipp: Probiere verschiedene Sorten und Marken aus. Dein Geschmack und deine Bedürfnisse entscheiden, welche Pflanzenmilch zu deinem neuen Favoriten wird.
Quellen:
- EuGH-Urteil C-422/16 "TofuTown" - Urteil zu pflanzlichen Produktbezeichnungen
- EU-Verordnung Nr. 1308/2013 - Gemeinsame Marktorganisation für landwirtschaftliche Erzeugnisse
- EU-Öko-Verordnung 2018/848 - Regelungen für Bio-Produkte
- Poore & Nemecek (2018): Reducing food's environmental impacts - Science, 360(6392), 987-992
- Our World in Data: Environmental Impacts of Food
- USDA FoodData Central - Nährwertdatenbank
- BfR: Informationen zu Reis und Reisprodukten
- EFSA: Phosphatzusätze in Lebensmitteln
- Albert Schweitzer Stiftung: Pflanzenmilch-Report
- WWF Soja-Report
- Oatly - Post Milk Generation Campaign
- Alpro - Geschichte der pflanzlichen Ernährung
- NIH: PDCAAS und Proteinqualität - PMC7760812
- NIH: Erbsenprotein-Review - PMID 32713356
- British Journal of Nutrition: Jod in Pflanzendrinks - 2024
- World Resources Institute: Milks Environmental Impact - WRI 2025
- Journal of Nutrition: Glykämische Reaktion auf Hafermilch - 2024
- Levels: Protein Source Guide - PDCAAS-Übersicht