Sind alle Yogamatten vegan? Was du wissen musst

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Die kurze Antwort: Meistens ja, aber nicht immer

Die gute Nachricht zuerst: Die allermeisten Yogamatten auf dem Markt sind vegan. Materialien wie Naturkautschuk, Kork, TPE oder PVC enthalten grundsätzlich keine tierischen Bestandteile. Aber wie so oft steckt der Teufel im Detail - und zwar bei den Zusatzstoffen.

Welche Materialien sind definitiv NICHT vegan?

Wolle: Einige traditionelle oder "Premium"-Yogamatten verwenden Wolle als Oberfläche. Diese sind offensichtlich nicht vegan.

Leder: Sehr selten, aber manche Luxus-Yogamatten oder traditionelle Matten aus Asien verwenden echtes Leder.

Tierische Klebstoffe: Bei mehrschichtigen Matten können tierische Leime zum Einsatz kommen - das ist von außen nicht erkennbar.

Das versteckte Problem: Tierische Zusatzstoffe

Hier wird es kompliziert. Laut dem Ecology Center, das 2019 elf Yogamatten im Labor getestet hat, können auch scheinbar vegane Matten tierische Zusatzstoffe enthalten:

Zinkstearat: Ein Trennmittel, das verhindert, dass die Matte an der Form klebt. Laut The Filtery kann der Stearat-Anteil aus tierischem Fett stammen.

Bis(2-hydroxyethyl)-talgamin: Ein Antistatikum. Das Wort "Talg" verrät die Herkunft: Rindertalg.

Stearinsäure: Kann aus pflanzlichen Quellen (Kakaobutter, Sheabutter) oder aus tierischem Fett stammen. In industriellen Anwendungen wird laut VRG oft noch die günstigere tierische Variante verwendet.

Wie schlimm ist das Problem wirklich?

Jetzt zur pragmatischen Einschätzung: Die Mengen dieser Zusatzstoffe sind minimal. Es handelt sich um Produktionshilfsmittel, nicht um Hauptbestandteile. Für die meisten VeganerInnen, die aus ethischen Gründen keine tierischen Produkte konsumieren wollen, ist die Frage: Rechtfertigt diese minimale Menge den Ausschluss einer ansonsten guten Matte?

Das muss jeder für sich entscheiden. Wer auf Nummer sicher gehen will, greift zu zertifizierten Produkten.

So findest du garantiert vegane Yogamatten

1. Achte auf Zertifizierungen:

• "Certified Vegan" von Vegan Action
• Vegan Society Zertifizierung
• PETA-Approved Vegan

2. Sichere Materialien wählen:

• Naturkautschuk: Aus dem Saft des Kautschukbaums - 100% pflanzlich
• Kork: Von der Rinde der Korkeiche - nachwachsend und vegan
• Bio-Baumwolle: Pflanzlich und oft auch GOTS-zertifiziert
• Jute: Naturfaser, komplett pflanzlich

3. Bei Herstellern nachfragen: Seriöse Unternehmen können Auskunft über ihre Zusatzstoffe geben.

Empfehlenswerte vegane Yogamatten

Mit Vegan-Zertifizierung:

Brentwood Home bietet laut The Good Trade eine Matte aus GOTS-zertifizierter Bio-Baumwolle und FSC-zertifiziertem Naturlatex - mit offizieller Vegan-Zertifizierung von Vegan Action.

Liforme ist B Corp zertifiziert und arbeitet aktiv an der Vegan Society Zertifizierung. Ihre Matten sind PVC-frei und biologisch abbaubar.

Vegan durch Material:

Jade Yoga verwendet ausschließlich Naturkautschuk - kein PVC, keine synthetischen Materialien. Für jede verkaufte Matte wird ein Baum gepflanzt.

Scoria und andere Kork-Matten bestehen aus nachhaltig geerntetem Kork und recyceltem Kautschuk - beide Materialien sind inhärent vegan.

PVC-Matten: Vegan, aber nicht unbedingt empfehlenswert

PVC-Matten (Polyvinylchlorid) sind technisch gesehen meist vegan - sie enthalten normalerweise keine tierischen Hauptbestandteile. Allerdings gibt es andere Gründe, sie zu meiden:

• Umweltprobleme: PVC verursacht laut Ecology Center bei Herstellung und Entsorgung erhebliche Umweltbelastungen
• Weichmacher: Viele PVC-Matten enthalten Phthalate oder andere Weichmacher
• Nicht biologisch abbaubar: PVC-Matten landen auf der Mülldeponie - für Jahrhunderte

Wer vegan UND umweltbewusst sein möchte, greift besser zu Naturkautschuk, Kork oder Bio-Baumwolle.

TPE-Matten: Die Mittelweg-Option

TPE (Thermoplastisches Elastomer) ist eine synthetische Alternative, die:

• Frei von PVC, Latex und Phthalaten ist
• Recycelbar sein kann
• Weniger Energie bei der Herstellung braucht als PVC

TPE-Matten sind für Menschen mit Latexallergie eine gute vegane Option. Allerdings ist TPE immer noch ein Kunststoff - wer komplett auf natürliche Materialien setzen will, ist mit Kork oder Naturkautschuk besser beraten.

Fazit: Entspannt bleiben

Die Realität ist: Die allermeisten Yogamatten sind vegan oder zumindest zu 99,9% vegan. Das Problem der versteckten tierischen Zusatzstoffe betrifft minimale Mengen von Produktionshilfsmitteln.

Wer garantiert vegane Matten will, achtet auf:

1. Offizielle Vegan-Zertifizierungen
2. Natürliche Materialien wie Kork, Naturkautschuk oder Bio-Baumwolle
3. Transparente Hersteller, die Auskunft geben können

Und das Wichtigste: Eine "gute" Yogamatte ist eine, die du tatsächlich benutzt. Wenn deine aktuelle PVC-Matte noch funktioniert, ist es nachhaltiger, sie aufzubrauchen, als sie wegzuwerfen und eine neue zu kaufen - auch wenn die neue "veganer" wäre.

Dieser Artikel basiert auf Recherche vom Ecology Center, The Filtery, The Good Trade, Leafscore und Yune Yoga. Stand: Dezember 2025.