Snooze-Taste und Beziehungen
Er ist längst wach und macht Frühstück. Sie drückt zum dritten Mal Snooze. Oder umgekehrt. Dieses Szenario kennen Millionen Paare - und die Wissenschaft hat es gründlich erforscht.
Die Zahlen: Wie verbreitet ist Snoozen?
Eine Studie in Scientific Reports (2025) analysierte über 3 Millionen Nächte weltweit und fand:
- 57% aller Schlaf-Sessions enden mit Snooze-Nutzung
- Durchschnittlich wird 2,4-mal Snooze gedrückt
- Die mittlere Snooze-Dauer beträgt 10,8 Minuten
- Frauen snoozen mehr als Männer
Laut Notre Dame University drücken 70% der Menschen regelmäßig die Snooze-Taste - vor allem aus Angst, zu verschlafen.
Chronotypen: Lerchen vs. Eulen
Laut Couples Therapy Inc. sind etwa:
- 25% "Lerchen" (Frühaufsteher)
- 25% "Eulen" (Nachtmenschen)
- 50% flexible "Tagesmenschen"
Spannend: 23andMe-Forschung zeigt, dass Paare sich oft gegensätzlich anziehen - Lerchen paaren sich häufig mit Eulen.
Warum drücken wir Snooze?
Die Sundelin-Studie 2024 (Journal of Sleep Research) untersuchte die Psychologie des Snoozens:
Top-Gründe:
- Zu müde zum Aufstehen
- Snoozen fühlt sich gut an
- Sanfteres Aufwachen gewünscht
Wer snoozet mehr?
- Jüngere Menschen mehr als ältere
- Eulen mehr als Lerchen
- Wer spät ins Bett geht snoozet mehr
- Frauen sind laut Forschung 50% häufiger Snoozer
Die Wissenschaft: Schlaf-Trägheit (Sleep Inertia)
Laut Mass General Brigham passiert Folgendes beim Aufwachen:
Wenn der erste Wecker während des Tiefschlafs (N3) oder REM-Schlafs klingelt, kann Snoozen helfen, in eine leichtere Schlafphase (N1 oder N2) zu wechseln. Das macht das Aufwachen einfacher.
Überraschend: Die Studie im Journal of Sleep Research fand, dass 30 Minuten Snoozen die kognitive Leistung verbessern kann - im Vergleich zum sofortigen Aufstehen.
Beziehungskonflikte: Wenn Wecker zur Belastung wird
Das Problem in Beziehungen: Einer wird immer geweckt, obwohl er noch schlafen könnte.
Typische Konfliktmuster:
- "Warum stellst du dir den Wecker so früh, wenn du eh snoozest?"
- "Kannst du nicht einfach beim ersten Klingeln aufstehen?"
- "Dein Wecker hat mich schon dreimal geweckt!"
Laut Sleep Number: Sobald Paare die Unterschiede akzeptieren, funktioniert es besser. Der Schlüssel ist, die Überlappungszeiten zu finden - oft abends beim gemeinsamen Essen.
Persönlichkeitsunterschiede: Lerchen vs. Eulen
Die Forschung zeigt unterschiedliche Persönlichkeitsmerkmale:
Lerchen (Frühaufsteher):
- Gewissenhafter und kooperativer
- Positiver gestimmt
- Tendieren weniger zur Prokrastination
- Laut Forschung allgemein "glücklicher"
Eulen (Nachtmenschen):
- Risikofreudiger und neugieriger
- Laut Studien oft finanziell erfolgreicher
- Weniger Morgenroutine-orientiert
Praktische Tipps für Paare
Für den "Snoozer":
- Wecker weiter weg stellen: Aufstehen zum Ausschalten hilft
- Nur einmal Snooze: Mehr als einmal bringt laut TIME keinen Vorteil
- Vibrationswecker: Stört den Partner weniger als lauter Alarm
Für den "Früh-Wachen":
- Morgens keinen Dialog starten: Laut Experten sind Morgengespräche mit Eulen "voller Gefahren"
- Aufgaben verteilen: Lerchen übernehmen Morgenaufgaben, Eulen die Abendaufgaben
- Akzeptanz: Es ist biologisch, nicht Faulheit
Für Paare:
- Getrennte Wecker: Jeder seinen eigenen, auf sein Tempo eingestellt
- Überlappungszeiten planen: Gemeinsames Frühstück oder Abendessen priorisieren
- Kompromisse finden: Der Snoozer stellt vielleicht auf Vibration um, der Frühaufsteher verlässt leise das Schlafzimmer
Der Babyeffekt
Interessanter Nebeneffekt: Fatherly berichtet, dass Lerchen-Eulen-Paare bei Babys ideal aufgestellt sind - einer übernimmt die Früh-, der andere die Spätschicht.
Fazit: Snoozen ist wissenschaftlich okay
Die gute Nachricht aus der Forschung: 30 Minuten Snoozen schadet nicht. Es kostet nur etwa 6 Minuten Schlaf und kann sogar die morgendliche Kognition verbessern.
Das Problem ist nicht das Snoozen selbst - sondern die Kommunikation darüber. Wenn beide Partner verstehen, dass Chronotypen biologisch sind (nicht Charakterschwäche), entspannt sich das Morgenritual erheblich.
Quellen:
- Global Snooze Study (2025): Scientific Reports / Nature
- Sundelin et al. Snooze Study (2024): Journal of Sleep Research
- Sundelin et al. (2023): PubMed
- Notre Dame Snooze Research: ND News
- Sleep Inertia Research: PMC
- Waking Up Research (2025): Mass General Brigham
- Snooze Health Analysis: Scientific American
- Snooze Effects: TIME
- Snooze Science: NBC News
- Chronotypes in Couples: Couples Therapy Inc.
- Couples & Sleep: 23andMe Blog
- Night Owl/Early Bird Couples: Fatherly
- Sleep Patterns in Marriage: Sleep Number