Deckenklau: Warum einer nachts immer ohne Bettdecke aufwacht

30.12.2025
Deckenklau: Warum einer nachts immer ohne Bettdecke aufwacht

Du wachst nachts auf und frierst. Die Decke? Komplett auf der anderen Seite des Bettes, fest um deinen Partner gewickelt. Willkommen im Club der Deckenklau-Opfer.

Was die Wissenschaft über Deckenklau weiß

Deckenklau ist kein Einzelfall. Laut einer Studie mit 2.000 US-Amerikanern ist das Stehlen der Bettdecke einer der häufigsten Schlafstörer bei Paaren:

2024 entwickelten Forschende sogar eine eigene Couples' Sleep Conflict Scale - eine wissenschaftliche Skala für Schlafkonflikte bei Paaren. Das Ergebnis: Mehr Schlafkonflikte führen zu schlechterer Schlafqualität, mehr Tagesmüdigkeit und allgemein mehr Beziehungskonflikten.

Warum stehlen wir im Schlaf Decken?

Die Wissenschaft hat mehrere Erklärungen:

1. Thermoregulation

Unser Körper kühlt nachts ab. Wer schneller friert, zieht unbewusst mehr Decke zu sich, um die Körpertemperatur zu halten.

2. Schlafphasen-Bewegung

In bestimmten Schlafphasen bewegen wir uns mehr. Dabei wird die Decke "mitgenommen" - völlig unbewusst.

3. Gewohnheit aus Kindheitstagen

Wer als Kind alleine mit großer Decke geschlafen hat, entwickelt ein "Einwickel-Muster", das im Erwachsenenalter fortbesteht.

Die Geschichte der Bettdecke: 12.000 Jahre Deckenklau-Potenzial

Deckenklau gibt es vermutlich so lange, wie Menschen Decken nutzen - und das ist sehr lange:

Paläolithikum (vor 300.000-10.000 Jahren)

Die ersten "Decken" waren Tierfelle. Laut Archaeologie-Forschung wickelten sich unsere Vorfahren in Tierhäute, um nachts warm zu bleiben. Deckenklau war vermutlich ein Überlebensvorteil.

Neolithikum (vor 12.000 Jahren)

Mit der Entwicklung des Webens entstanden die ersten gewebten Decken. Archäologen fanden in der Türkei Hinweise auf Leinendecken aus etwa 7000 v. Chr.

Altes Ägypten (3500 v. Chr.)

Die ältesten nachgewiesenen gewebten Decken stammen aus Ägypten. Allerdings waren Bettdecken damals ein Luxus für Reiche - normale Menschen schliefen auf dem Boden, oft ohne Decke.

Römisches Reich

Die Römer nutzten Wolldecken - und verwendeten sie sogar als Währung! Eine Decke war also buchstäblich wertvoll.

14. Jahrhundert: Der Mann hinter dem Wort "Blanket"

Laut Wikipedia geht der Name "Blanket" (englisch für Decke) vermutlich auf Thomas Blanket zurück, einen flämischen Weber aus Bristol, England. Er produzierte ab dem 14. Jahrhundert Wolldecken, die so beliebt wurden, dass sie seinen Namen trugen. Eine andere Theorie führt das Wort auf das altfranzösische "blanket" zurück, abgeleitet von "blanc" (weiß), bereits 1278 belegt.

Die skandinavische Lösung: Zwei Decken

In Skandinavien ist Deckenklau kein Thema - weil jeder seine eigene Decke hat. Die Scandinavian Sleep Method ist simpel:

Warum das funktioniert:

Praktische Tipps gegen Deckenklau

Für die Betroffenen:

Für die Ertappten:

Fazit: 12.000 Jahre Deckenkultur haben das Problem nicht gelöst

Menschen nutzen seit dem Neolithikum Decken - und vermutlich gibt es Deckenklau genauso lange. Die Wissenschaft bestätigt: Es ist ein echtes Phänomen, das Schlafqualität und Beziehungszufriedenheit beeinflusst.

Die Lösung? Entweder die skandinavische Methode (jeder seine eigene Decke) oder einfach Humor: Wer nachts ohne Decke aufwacht, darf sie sich zurückholen. Das ist das ungeschriebene Gesetz des Deckenklaus.


Quellen: