Eltern, die nicht nur sich, sondern auch ihre Kinder vegan ernähren, werden oft mit Vorurteilen und Fragen konfrontiert, die nicht immer leicht zu beantworten sind und rasch an den Nerven nagen. Wir haben Euch eine Liste der häufigsten Vorurteile zusammengestellt und nachgesehen wie viel daran wahr ist und wie Ihr sie entkräften könnt.

„Kinder brauchen Milch für gute Zähne und Knochen!“

Stimmt nicht. Zwar ist in Milch viel Kalzium vorhanden, aber auch sehr viel Protein, welches die Kalziumausscheidung fördert. So verliert man eher Kalzium als es im Körper zu behalten. Kinder brauchen besonders viel Kalzium, zwischen 600 – 1200mg pro Tag bis zum 19 Lebensjahr. Dieses ist reichlich in Sesam, dunkelgrünem Gemüse, Sojaerzeugnissen und Nüssen vorhanden. Gleichzeitig braucht der Körper ausreichend Vitamin D um das Kalzium besser aufzunehmen, weshalb empfohlen wird mindestens eine halbe Stunde täglich an die Sonne zu gehen, um eine ausreichende Versorgung zu garantieren.

„Als VeganerIn kann man ja nichts mehr essen!“

Egal ob Quinoa Salat, Ofen-Falafel, Vegane Tacos oder Auberginen-Gulasch, die Speisenvielfalt hängt ganz vom eigenen Ideenreichtum ab und wächst stetig. Oft reicht es hier über Gemüse oder Getreidesorten zu sprechen, die Ihr erst seit Eurem Leben als VeganerInnen entdeckt habt und welche in der traditionellen Küche nicht so bekannt sind. Tatsächlich wird immer wieder bestätigt, dass VeganerInnen sich abwechslungsreicher ernähren als Menschen mit klassischem Speiseplan.

„Wer kein Fleisch isst, wird nie groß und stark!“

Wie beim vorigen Vorurteil hängt es hier ganz davon ab wie abwechslungsreich man sich ernährt. Kinder die ausgewogen und vollwertig essen wachsen genau so gesund und stark auf wie alle anderen auch. Viel Obst und Gemüse, Hülsenfrüchte und Vollkorngetreide versorgen den Körper optimal mit allen Nährstoffen. Nur Vitamin B12 muss zugeführt werden, allerdings ist dieses bereits oft in Sojaprodukten, Cerealien oder anderen veganen Fertigprodukten vorhanden, weshalb es nur wichtig bleibt regelmäßige Blutauswertungen zu machen, um sicher zu gehen, dass alles in Ordnung ist.
Falls Euer Gegenüber noch immer nicht überzeugt ist, könnt Ihr ihm auch einfach ein Bild des deutschen Strongmans Patrik Baboumian zeigen. Der vegane Kraftsportler überzeugt auch die stärksten Kritiker.

„Verpasst das Kind nicht etwas, wenn es keine Süßigkeiten essen darf?“

Erstens essen VeganerInnen Süßigkeiten und zweitens entgeht dem Kind natürlich nichts. Für den Fall, dass das Thema trotzdem mehrmals aufkommt haben wir Euch Alternativen zu klassischen Naschereien aufgelistet, entweder zum selber machen oder selber kaufen – Hauptsache süß und köstlich.

„Es ist verantwortungslos ein Kind vegan zu ernähren!“

Wie alle Eltern wollen auch wir nur das Beste für unsere Kinder. Dabei wurde  gezeigt, dass gerade vegane Eltern sich besonders stark mit der Ernährung des Kindes auseinander setzen und stärker auf eine ausgewogene und vollwertige Kost achten, wer so handelt kann gar nicht verantwortungslos sein. Auch in Anspielung auf ausgegrenzte Kinder trifft dieses Vorurteil nicht zu, weil die wenigsten Kinder ihre Spielgefährten nach den Essgewohnheiten wählen.

„Ich finde es zu extrem ein Kind so zu ernähren.“

Über die „extreme“ Seite der veganen Ernährung kann man natürlich streiten, aber ist es wirklich so extrem frisches Obst und Gemüse zu essen? Hier geht es meistens um den Aspekt des Ungewohnten und deshalb Schwierigen, aber oft hilft es darauf hinzuweisen, dass es keinesfalls extremer ist als verarbeitete tierische Produkte zu essen – es ist nur nicht traditionell. Wir zwingen unseren Kindern nicht einschränkendere Gewohnheiten auf als andere und sind deshalb sicher nicht extremer, nur anders. Und ein bisschen anders zu sein ist doch schön.