Wer nach Kambodscha reist, sollte vier Dinge wissen:

  1. Das Land ist einfach wunderbar.
  2. Die Vergangenheit des Landes mit den Roten Khmer.
  3. Die ausgesprochene Höflichkeit der Bevölkerung.
  4. Es gibt nur eine richtige Straße.

Seid Ihr euch darüber bewusst, dass Ihr in ein armes asiatisches Land reist, indem es noch nicht überall Strom (und schon gar nicht 24 Stunden) gibt, das durch die Roten Khmer noch vor 20 Jahren zurück ins Mittelalter versetzt wurde und das kein ausgebautes Verkehrsnetz hat, könnt Ihr euren Aufenthalt in diesem wunderbaren Land voll und ganz genießen.

Zurück zum Ursprung

Das Leben in Kambodscha ist noch viel ursprünglicher und natürlicher als vielerorts in Asien. Gelebt wird vor allem in Holz- oder Bambushütten. Auf den Inseln gibt es mittlerweile zwar oft Strom, jedoch nur bis höchstens 24 Uhr und dann erst wieder ab 6 in der Früh.

Trinkwasser, das aus der Leitung kommt, dürft Ihr hier nicht erwarten, dafür kann jedoch überall Wasser gekauft werden und auch die vielen selbst gemixten Smoothies mit frischem Obst und Eiswürfeln können überall ohne Bedenken getrunken werden.

Mittlerweile gibt es einige Busse, die die Hauptzentren, Siem Reap (mit Angkor), Phnom Penh, BattambangKep/Kampot und Sihanoukville mit den Inseln Koh Rong etc. verbinden. Diese verkehren jedoch auf der einzigen ausgebauten Straße, die es in Kambodscha gibt. Wer also z.B. von Battambang nach Sihanoukville will, kann nicht einfach gerade von Norden nach Süden fahren, sondern muss der Straße nach Phnom Penh folgen, um von dort nach Süd-Westen zu kommen.

Die Höflichkeit der Kambodschaner

Die Einwohner Kambodschas sind sehr höflich und zuvorkommend, begegnet man ihnen ebenfalls auf diese Weiße. Händeschütteln ist nicht üblich, jedoch das Zusammenfalten der Hände mit einer kleinen Verbeugung. Auch Gegenstände werden normalerweise mit zwei Händen gereicht, um dem Gegenüber seinen Respekt zu zeigen. Viele Kambodschaner*innen sprechen mittlerweile Englisch und sind an die (für sie etwas unhöflichen) Sitten der Touristen gewöhnt und akzeptieren diese. Um trotzdem seinen Respekt gegenüber diesem wunderbaren Land sowie seinen Bewohner*innen zu zeigen, sollten Frauen als auch Männer keine kurzen Hosen tragen und ebenfalls T-Shirts mit kurzen Ärmeln. Viele Touristen halten sich nicht an diese Regeln. Kambodschaner sind jedoch viel zu höflich und zurückhaltend um sie darauf aufmerksam zu machen. Gerade in Tempeln sollte die Kleidung und das Verhalten jedoch angemessen sein, denn auch bei uns würde keiner im Bikini in die Kirche gehen, was einer Hotpants und einem Tanktop in Kambodscha gleichkommt :).

Essen in Kambodscha

vegan Essen in Kambodscha
© VeganBlatt

Das Land liegt zwischen Thailand und Vietnam und auch die Gerichte, die ihr in Kambodscha findet, mischen sich aus diesen beiden Ländern. Neben gebratenen Nudeln (immer die weißen Nudeln nehmen, die Weizennudeln sind oft mit Ei!) oder Reis mit Gemüse hat das Land jedoch noch so einiges an Kulinarik zu bieten.
Wollt Ihr vorwiegend an Straßenständen essen, kann es ab und zu etwas schwer werden, etwas rein veganes zu finden. Die Suppen sind meistens mit einer Fisch- oder Fleischbrühe gemacht und auch in Nudeln und Reis befindet sich neben Gemüse gern das ein oder andere Fleischstück. Fragt Ihr aber nett nach, wird gern etwas ohne tierische Bestandteile für euch gekocht und der Reis mit Gemüse schmeckt hier garantiert überall anders, aber immer lecker :).

Viele Restaurants bieten mittlerweile einige vegetarische Gerichte an, die meistens auch vegan ausfallen, da generell ohne Milchprodukte gekocht wird. Das klassische Amok findet Ihr immer wieder auch als vegetarische und somit vegane Variante. Amok ist ein Kokoscurry, dass im Bananenblatt gegart wird und anschließend mit Reis auf den Teller kommt. Oft gibt es ebenfalls eine Auswahl an weiteren Currys die immer anders zubereitet werden. Auch hier gilt, dass vegetarisch meist vegan bedeutet. Eine weitere Besonderheit ist ein Salat aus der Bananenblüte, der sehr an den thailändischen Papayasalat und etwas an rohes Weißkraut erinnert.

Solltet Ihr einmal nichts veganes finden, lassen sich ein paar Stunden prima mit frischem Obst vom Markt überbrücken. Neben Bananen, Mango, Ananas, Papaya und frischen Kokosnüssen, findet Ihr hier auch Rambutan, Guave, ….

Vegane kambodschanische Gerichte

  • Vegetarisches Amok
  • Pad Thai (ausdrücklich ohne Garnelen und Fischsoße bestellen)
  • Gebratener Reis/Nudeln (Reisnudeln und nicht die gelben Weizennudeln) mit Gemüse
  • Sommerrollen
  • Vegetarische Currys
  • Morning Glory
  • Fritierte/gegrillte Bananen
  • Sticky Rice mit Mango
  • Gedämpfter Reis mit Sojabohnen im Bambusrohr
  • Ganz viel frisches Obst

Lasst Ihr euch erst einmal auf das langsamere, gemütliche Leben in Kambodscha ein und nicht von dem hektischen, lauten Phnom Penh abschrecken, gibt es in Kambodscha so einiges zu entdecken. Wenn Ihr etwas mehr vom Land sehen wollt, solltet Ihr neben der Hauptstadt und Siem Reap mit Angkor auch noch weitere Städte besuchen.

Hier noch ein paar ortsbezogene Tipps:

Phnom Penh

kambdscha vegan phnom penh
© VeganBlatt
  • Um ehrlich zu sein, war uns diese Stadt einfach zu laut. Dass man immer wieder vor Handtaschendieben gewarnt wurde und es für Alleinreisende Frauen auch nicht überall in der Stadt ratsam ist allein herumzulaufen, hat den Aufenthalt dazu noch verkürzt.
  • Killing Fields/Museeum: Eines von beiden unbedingt besichtigen und mehr über die Vergangenheit Kambodschas und die Roten Khmer erfahren!
  • The Corn: Vegetarische/Veganes Restaurant mit sehr gutem Essen und Service. Hier gibt es sogar veganen Pfannkuchen mit Eis, für all die, die eine Pause von Asien brauchen.
  • The Vegetarian: Hatte leider zu, soll aber lecker sein.

Siem Reap (mit Angkor)

kambdscha vegan siem reap
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  • Sister Srey Cafe: schönes modernes Cafe mit Blick auf den Fluss. Neben raw cake und leckerem Kaffee, mit dem Ihr soziale Projekte unterstützt, könnt Ihr oben Mode von junge Kambodschaner*innen kaufen.
  • Chamkar: Leckeres vegetarisch/veganes Essen direkt im Zentrum
  • Peace Cafe: Netter Garten, Yogakurse, Kochkurse, soziale Projekte und natürlich super gutes Essen.
  • Die Bambusstäbe mit in Kokosmilch gekochtem Reis sind eine willkommene Stärkung in Angkor.
  • Mit dem Fahrrad lässt es sich gemütlich durch Angkor radeln.

Battambang

kambdscha vegan battambang
© VeganBlatt
  • Veggie Home: Nicht ganz einfach zu finden, aber die Suche lohnt sich. Hier könnt Ihr ausgezeichnet vegan Frühstücken mit Seitan-Nudelsuppe, Dumplings und frischer, selbst gemachter Sojamilch.
  • Kinyei Cafe: nettes Cafe indem Ihr leckeren Kaffee bekommt inklusive Sojamilch. Hier werden auch viele soziale Projekte unterstützt.
  • Jaan Bai: Vegane Speisen sind auf der Karte gekennzeichnet. Alle Einnahmen gehen an den Children’s Trust und es werden sozial schwache Jugendliche ausgebildet.
  • Nary Kitchen: Viele vegetarische Gerichte sind ebenfalls vegan.
  • Here Be Dragons: In diesem Hostel mit verschiedenen Zimmertypen lässt es sich gut übernachten. Ab und zu finden vegane Kochabende statt und eine Barkeeperin ist ebenfalls Veganerin und hat ein paar Tipps für euch.
  • Der Tuk Tuk Fahrer Nakim (nakimtuktuktours@gmail.com), der im Here Be Dragons auch als Barkeeper arbeitet, nimmt euch auf schöne und preislich sehr faire Touren mit und ist äußerst nett.
  • Das tägliche Aerobic Programm am Fluss (6 Uhr früh oder ca. 18 Uhr abends) ist ein absolutes Muss. Entweder nur zusehen oder gleich mitmachen!

Kep/Kampot

kambdscha vegan kep
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  • Der Crap Market in Kep hat für Veganer*innen eher wenig zu bieten. Eher wird man hier an den Straßenständen am Strand oder in der Stadtmitte fündig.
  • In der Nähe von Kep findet Ihr die biologische Pfefferfarm Sothy’s, deren Besuch sich definitiv lohnt.
  • Auf den Märkten kann man sich prima mit allerlei Früchten eindecken.
  • Wer es gerne ruhig und abgeschieden mag, sollte ein oder zwei Nächte auf Koh Tonsay (Rabbit Island) verbringen.

Egal wo hin Ihr geht, überall begegnen euch freundliche Gesichter und lachende Menschen. Dieses Land kann uns zeigen, wie es möglich ist trotz einer schrecklichen Vergangenheit und wenig Luxus glücklich zu sein. Wer ein Leben zurück zum Ursprung und im Einklang mit der Natur sucht, ist in Kambodscha genau richtig. Falls Ihr euch so richtig entspannen wollt und dabei etwas über das Land, die Leute und Yoga sowie Meditation lernen wollt, könnt Ihr auch eine Woche im Hariharalaya Yoga Retreat verbringen. Aber ganz egal, für was Ihr euch entscheidet, hier finden alle, die nett und offen durch das Land reisen, garantiert etwas Wunderbares!

– JL

kambodscha vegan
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