Alle Eltern wollen für ihre Kinder doch das Beste. Was man selbst für das Beste erachtet, hängt jedoch vom subjektiven Wissensstand ab. Mit Werbeslogans wie „Die Milch macht´s“ hat uns die Milchindustrie in den 80ern und 90ern eingetrichtert, wie gesund und wichtig Milch für uns alle, aber speziell für Kinder ist. Die Mythen von der unverzichtbaren Kuhmilch für die Kinderernährung halten sich bis heute in vielen Köpfen, auch wenn wissenschaftliche Studien längst das Gegenteil zeigen. Tatsächlich können Kinder aber ganz gut ohne Kuhmilch wachsen und gedeihen.

Kuhmilch birgt Risiken

Das Risiko für Übergewicht und Diabetes, Allergien oder spätere Herz-Kreislauf-Erkrankungen soll höher sein, wenn Kinder viel Milch zu sich nehmen. Eine finnische Studie zeigt, dass sich bereits bei Kindern – die ein genetisch erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Diabetes aufweisen – ein früher Konsum von Kuhmilch negativ auf das Risiko einer Diabetes Erkrankung Typ 1 entwickeln kann. Im Säuglingsalter fördert Kuhmilch ebenso das Risiko für diesen Diabetes Typ deutlich.
Außerdem enthält Milch Wachstumshormone, die für Kälbchen gedacht sind. Und auch Antibiotika-, Pestizid-, Herbizidrückstände und andere synthetische Stoffe, die in der Massentierhaltung eingesetzt werden, sowie Bakterien sind in der Milch zu finden.

Milch für gesunde Knochen?

Ein anderes Vorurteil hat eine Studie, in der Fachzeitschrift „Pediatrics“ entkräftet. Milchkonsum verbessert nämlich den Knochenbau bei Kindern nicht. Ebenso weisen weitere Veröffentlichungen darauf hin, dass die Länder mit dem meisten Konsum an Milch und Milchprodukten, die höchsten Osteoporose-Raten aufweisen.

Höherer Bedarf an Nährstoffen

Fakt ist, Kinder haben, dadurch, dass sie sich im Wachstum befinden, einen höheren Nährstoffbedarf und brauchen besonders viele Vitamine und Mineralstoffe. Für Babies ist die Muttermilch natürlich das Optimum. Brauchen Kinder danach noch Milch? Vor allem Milch von einer anderen Spezie? Nein! Auch eine pflanzliche Ernährung liefert Kindern alles was sie für das Wachstum brauchen und senkt das Risiko für diverse Krankheiten. Wichtig ist natürlich, sich ausreichend zu informieren und auf eine ausgewogene, abwechslungsreiche Ernährung zu achten und Vitamin B12 zu supplementieren. Ebenso wie bei Erwachsenen – egal ob vegan oder nicht – ist es ratsam mittels Blutbild die Vitamin- und Nährstoffversorgung zu kontrollieren und im Zweifelsfall kann einen proveganen Ernährungsberater zu Rate ziehen.

Bessere Alternativen zur Kuhmilch

Na klar, Kinder lieben Milch, aber es gibt inzwischen genügend vegane Milchalternativen in jedem Supermarkt. Der Verzicht auf Kuhmilch fällt immer leichter. Der Geschmack von veganer Milch ist einfach Gewöhnungssache. Viele Kinder schwören tierischer Milch auch von selbst ab, wenn man ihnen erklärt, dass Kuhmilch für Kälber und nicht für Menschenkinder gedacht ist. Wer will schon Kälbern die Milch wegtrinken?

Die Qual der Wahl

Inzwischen ist es in den meisten Supermärkten so, dass die Auswahl an veganer Milch bzw. an pflanzlichen Drinks die an Kuhmilch weitaus übertrifft. Es gibt so viele, verschiedene, vegane Milchsorten, dass es richtig schwierig ist eine Entscheidung zu treffen, was in den Einkaufswagen wandern soll. Als Entscheidungshilfe stellen wir hier einen Vergleich von den am weitest verbreitetsten Alternativen zu Kuhmilch an:

Sojadrink

Pros:

  • Soja enthält wertvolles Protein, Vitamin B1, K, Folsäure, Niacin und Carotin. Wie viel von diesen Nährstoffen noch im Sojadrink vorhanden ist, ist natürlich unterschiedlich.
  • Folsäure ist für Kinder im Wachstum übrigens besonders wichtig, Sojadrink enthält 4x mehr davon als Kuhmilch.
  • Sojadrink ist außerdem ein echter Allrounder und kann so ziemlich überall statt Kuhmilch eingesetzt werden, lässt sich aufschäumen und ist perfekt zum Backen und Kochen geeignet.

Cons:

  • Das Soja-Eiweiss kann auch Allergien auslösen.

Der Vorwurf, Soja sei ungesund wurde übrigens inzwischen auch widerlegt. Das enthaltene Phyto-Östrogen schützt eher vor Krebs anstatt ihn verursachen. Auch der Vorwurf, dass Soja sich negativ auf die männliche Fruchtbarkeit auswirke, konnte nicht weiter bestätigt werden. Also keine Sorge!

Wichtig ist es, bei Soja auf Bio-Qualität zu achten. In Zeiten von Gentechnik möchten wir unsere Kinder doch nicht zu Versuchskaninchen für diese Eingriffe in die Natur machen. Aus dem Grund empfehlen wir den Sojadrink von Joya, der aus heimischen Soja hergestellt wird. Achtung: ein Blick auf die Inhaltsstoffe lohnt sich. Leider enthalten viele Soja-Drinks eine Menge Zusätze und oft auch Zucker. Es gibt aber auch natürliche Produkte ohne Süßungsmittel.

Reisdrink

Pros:

  • Er schmeckt von Natur aus angenehm süßlich und neutral – perfekt für das Müsli und als Basis für den Frühstücksbrei.
  • Im Gegensatz zu anderen Getreide-Milchsorten ist der Reisdrink glutenfrei, laktose- und cholesterienfrei sowieso und ist daher auch für AllergikerInnen bestens geeignet.

Cons:

  • Letztes Jahr wurde enthüllt, dass Reisprodukte inkl. Reisdrink oft stark mit Arsen belastet sind, seit 2016 wurde deswegen für Arsen innerhalb der EU ein Grenzwert eingeführt. Trotzdem wird geraten, Kindern nicht täglich Reisprodukte wie Reiswaffeln und Reisdrink zu verabreichen.
  • Der Nährstoffgehalt von Reisdrink ist eher gering.

Haferdrink

Pros:

  • Hafer wächst in unseren Breiten, ist also wirklich ein regionales Produkt, und ist sehr bekömmlich.
  • Auch dieser Drink schmeckt ohne Zuckerzusatz leicht süßlich und zählt daher schnell zu den Lieblingssorten von Kindern.
  • Der Getreidedrink enthält Eiweiss, die Vitamine E, B1, B2, B3 und B6 sowie die Mineralstoffe Natrium, Kalium, Kalzium, Zink, Eisen und Phosphor.

Cons:

  • Bei Glutenunverträglichkeit nicht geeignet. Inzwischen gibt es aber auch extra glutenfreie Haferdrinks.

Um die Bio-Landwirtschaft hierzulande zu unterstützen und Pestizid-Rückstände in dem Haferdrink zu meiden, empfehlen wir hier auf Bio-Produkte zu setzen.

Fazit

Für eine gesunde, ausgewogene Ernährung gibt es eine Menge Alternativen zu tierischer Milch, die mit verschiedenem Vitamin- und Nährstoffgehalt punkten. Am besten wechselt man die Sorten, die den Kindern gut schmecken, ab und bringt so mehr Vielfalt in den Speiseplan. Betrachtet man die Vor- und Nachteile, schneidet der Haferdrink eigentlich am besten am, da er auch noch mit Regionalität punktet. So werden die Transportwege kurz gehalten und die heimische Landwirtschaft gefördert.

Wenn uns die Gesundheit unserer Kinder am Herzen liegt, so sollten wir auch auf nachhaltige Produkte achten. Mit einer veganen Ernährung lebt man nicht nur generell gesünder, auch der ökologische Fussabdruck ist kleiner. Zusätzlich noch zu regionalen Bio-Produkte zu greifen, lässt den Fussabdruck weiter schrumpfen. Wir wollen unseren Kindern ja auch eine lebenswerte Welt hinterlassen.