"Speisekarte" - Wer kann sich entscheiden?
„Speisekarte“ – Wer kann sich entscheiden?

Klein, aber oho.

 

Dienstag bis Samstag von 12 bis 23 Uhr durchgehend wird im Goura Pakora eins zelebriert: Richtig feines, gut gewürztes und facettenreiches indisches Essen. Das Betreten des wirklich kleinen Lokals fällt ob der geringen Anzahl an Sitzplätzen zunächst etwas zaghaft aus, aber dieses Gefühl legt man sofort ab, wenn man in die freundlichen Gesichter der MitarbeiterInnen hinter der bunt beschriebenen und reichlich gefüllten Theke guckt. Sofort spürt man: Hier kann Gast sich wohl fühlen.

Bestellt wird nicht am Tisch, sondern direkt dort, wo sich auch ein Gutteil der Speisen befindet: An der mit verschiedenen Salaten, Saucen, Chutneys und Getränken bestückten Theke, die ahnen lässt, dass hier richtig vielfältig und irgendwie „anders“ gekocht wird. Eine dicht beschriebene Tafel bietet einen Überblick über das Speisenangebot, das so üppig ausfällt, dass wir uns nur sehr schwer entscheiden können: Lieber süß in Form von Reispancakes (Dosas) und ein Kokosnusschutney dazu oder doch lieber pikant in Form einer Suppenschüssel Dhal gefolgt von knsuprigen Gemüse-Pakoras mit Mangochutney? Wir entscheiden uns auf Empfehlung für den Thali-Mixteller, der verspricht, von fast allen angebotenen Speisen probieren zu können. Soweit so gut.

Von zu wenig Volumen und einer Hängematte…

 

Während wir hungrig auf das bestellte Essen warten, geht die Bedienung, die gleichzeitig als Koch/Köchin fungiert, voller Eifer ans Werk. Die warmen Gerichte werden hier also alle frisch zubereitet. Daumen hoch! Noch bevor wir uns so richtig über den gemütlichen Einrichtungsstil unterhalten können steht auch schon unser Thali-Mixteller auf dem Tisch. Erster Gedanke? Wer soll das nur alles aufessen? Wir zückten Messer und Gabel und probierten uns – gefühlt – quer durch die indische Küche: Wir bekamen ein cremiges Linsen-Dhal mit Tomatenstückchen und frischen (!) Sprossen, das wir teils löffelten, teils als Dip für die fein gehobelten, gebackenen Gemüsesorten (Zucchini, Karotte, Kartoffel) verwendeten; knuspriges Papadam (dünne Flade aus Linsenmehl) fungierte als ideale Basis für 4 verschiedene, teils fruchtige, teils scharfe Chutneys; erfrischende Gurken-Raita und eine knackige Salatvariation lieferten einen milden Ausgleich für die feurigen Falafel; mit Safran und Paprika gewürzte Hirse und Reis ergänzten das Gemüsecurry der Saison. Als Dessert gab’s vedisches Konfekt (sehr süß und von der Konsistenz an Trockenfrucht-Bällchen erinnernd) und einen Klecks „Apfelmus mit Zimt“ (wir nennen das jetzt einfach mal so). Obwohl wir nicht alles leergeputzt haben, wären wir nach diesem üppigen Mahl am liebsten in einer tiefen Hängematte versunken: Randvoll ist bestimmt noch untertrieben. Aber wer kann schon aufhören, wenn es so lecker schmeckt? Unsere anfängliche Idee, sich noch einen frischen Smoothie oder Kaffee mit Mandelmilch zu bestellen und dazu ein Stück glutenfreien Kuchen zu teilen, hatte sich damit leider erledigt. ;-)

Wenn der "kleine" Hunger kommt...
Wenn der „kleine“ Hunger kommt…

Während wir aßen, mangelte es der Bedienung nicht an Bestellungen, denn es kam immer wieder Laufkundschaft ins Lokal, die sich einen Snack oder ein Abendessen zum Mitnehmen holte. Der Thali-Mix scheint hierbei besonders beliebt zu sein – ist ja auch klar, bei der Menge, Vielfalt und dem Preis. Zu zweit inkl. Getränke haben wir an diesem Abend weniger als 20 € bezahlt und wir wären bestimmt auch zu dritt wirklich gut satt geworden. Einzig für den Geruch gibt es einen kleinen Abzug, da aufgrund der Größe des Restaurants die Küchengerüche (Fritteuse) leicht in den Essbereich gelangen. Ansonsten gilt aber: sowohl für eingefleischte Fans der indischen Küche als auch für Neugierige total empfehlenswert!

-JK