Schokoladen-LiebhaberInnen aufgepasst! Alexander Kuhlmann von Vivani stand uns Frage und Antwort. Hier erfahrt Ihr so einiges an Hintergrundwissen über Eure Lieblingsnascherei.

Was zeichnet wirklich gute (vegane) Schokolade aus? Woran erkennt man beim Kauf, dass es sich um gute Schokolade handelt?

An einer übersichtlichen Zutatenliste. Generell sollten keine künstlichen Geschmacksstoffe – wie beispielsweise Vanillin – enthalten sein. Zutaten wie Sojalecithin und Butterreinfett, was ohnehin nicht vegan ist, sind zudem in vielen Fällen Indikatoren dafür, dass der Hersteller bei der Rezeptur Kosten sparen wollte. Stammen die Rohstoffe aus ökologischem Anbau, kann der Kunde sicher sein, keine chemischen Fremdeinträge, wie Pflanzenschutzmittel, zu sich zu nehmen. Wo letztendlich die persönlichen Vorlieben liegen, ist dann natürlich reine subjektive Geschmacksache.

Wo liegen die Unterschiede zwischen Discounter-Schokolade und teurerer Schokolade? Was sind die wichtigsten Unterschiede im Herstellungsprozess? 

Wie in Frage 1 erwähnt, sind es vor allem die fragwürdigen Billigmacher, die eine schlechte Schokolade von einer guten unterscheiden. Denn durch ihre Verwendung können teurere Rohstoffe, wie Kakaobutter (hier durch Sojalecithin) oder Bourbon Vanille (hier durch Vanillin) ersetzt werden, was sich auf den Verkaufspreis niederschlägt.

Trotzdem kann man nicht pauschal behaupten, dass günstige Schokolade immer gleich minderwertig sein muss. Im Umkehrschluss definiert ein hoher Preis auch nicht immer eine hohe Qualität. Der Blick auf die Zutatenliste – und ein weiterer Blick auf die Philosophie des Herstellers – trennt hier schnell die Spreu vom Weizen.

Wie können Schokoladen-LiebhaberInnen zu besseren Lebensbedingungen in den Anbauländern des Kakaos beitragen? Wo kauft VIVANI den Rohkakao ein und wie verläuft die Zusammenarbeit mit den Kleinbauern, die den Kakao anbauen? 

Wir beziehen unseren Kakao von Kleinbauern-Kooperativen aus Latein- und Südamerika. Zum größten Teil aus der Dominikanischen Republik und auch aus Panama und Ecuador. Ein Fairtrade-Siegel brauchen wir für unseren Einkauf nicht, es würde nur zusätzliche Kosten für die Bauern, unsere Kunden und für uns, als Hersteller, erzeugen. Trotzdem kaufen wir unseren Kakao zu „fairen“ Bedingungen ein. So zahlen wir für den Kakao einen Preis, der über dem Kakao-Weltmarkpreis liegt und sichern langfristige Handelsbeziehungen und garantierte Mindestabnahmemengen zu, was den Bauernfamilien Planungssicherheit gibt. Außerdem erhalten die Bauern für ihren Kakao einen Bio-Aufschlag und werden im ökologischen Landbau geschult. Hierdurch können sie ihren Ertrag steigern, was ein verbessertes Einkommen gewährleistet.

Kakao Anbau
Fotos: Vivani[*]

Ist Zartbitterschokolade immer grundsätzlich die hochwertigere Schokolade? Ist das die einzige Schokolade, die immer vegan ist oder kann es da auch sein, dass uns tierische Fette untergeschummelt werden?

Schokoladengourmets bevorzugen in der Regel tatsächlich eher dunkle Schokolade, da hier die Ursprünglichkeit des Kakaos und seine geschmacklichen Charakteristika am besten zur Geltung kommen. Aber auch eine hellere Schokolade kann hochwertig sein, z.B. wenn sie kostbare Zutaten, wie Bourbon Vanille oder Kokosblütenzucker oder aber einen hohen Anteil an wertvoller Kakaobutter enthält.
Bitterschokolade ist in den meisten Fällen „von Natur aus“ vegan, trotzdem empfiehlt sich der Blick auf die Zutatenliste. Ist beispielsweise Butterreinfett oder Honig enthalten, ist die Schokolade nicht vegan.

Was sind die verrücktesten (veganen) Schokolade-Geschmackskombinationen, die Sie probiert haben und die tatsächlich auch gut schmecken? 

Eine vegane Maple-Pekan Schokolade mit Ursalz-Kristallen von der deutschen Vegan-Manufaktur „Das Bernsteinzimmer“. Himmlisch gut!

Schokolade hat ja längst auch das Image gesund zu sein. Dunkle Schokolade schützt gegen Herz-Kreislauferkrankungen, Schokolade hilft gegen Stress,… Warum genau ist Schokolade so gesund und was sind die 3 wichtigsten gesundheitlichen Gründe, die dafür sprechen Schokolade zu essen?

Ich tue mich immer schwer damit, Schokolade als Gesundheits-Food zu bezeichnen. Obwohl vor allem in hochprozentiger Bitterschokolade wertvolle Antioxidantien und Flavonole schlummern, müsste man schon größere Mengen davon essen, um einen tatsächlichen Effekt zu haben. Im Falle einer 99%igen Bitterschokolade könnte man dies sogar ohne schlechtes Gewissen tun, denn sie enthält nur einen Minimal-Anteil an Zucker. Trotzdem ist sie nicht gerade kalorienarm, da die Fette aus dem Kakao – die ohne Zweifel gesunde Fette sind – sich bei größerer Menge doch als Hüftgold niederschlagen würden. Dass Schokolade bei Stress eine nahezu magische Wirkung hat, ist allerdings absolut nicht von der Hand zu weisen. ;-)

Gerade über die Wintermonate steigt der Naschtrieb und man greift gerne vermehrt zu Schokolade. Wie viel Schokolade, meinen Sie, sollte man am Tag vernaschen? 

Es ist definitiv so, dass wir in der dunklen Jahreszeit einen höheren Bedarf an „Soulfood“ haben – und dazu gehört natürlich auch Schokolade. Die Menschen sind physiologisch so unterschiedlich: Der eine vernascht eine ganze Tafel Schokolade und es passiert nichts, der andere nimmt normale Mengen zu sich und erschrickt auf der Waage. Hier muss jeder sein eigenes Level finden. Trotzdem gilt: Lieber hochwertige Schokolade in Maßen, als schlechtere Schokolade in Massen.

Was uns persönlich interessiert: Welche vegane Schokolade von Vivani verkauft sich am besten?

Hier gibt es gleich mehrere: Auf jeden Fall unsere „Dunkle Nougat“ Schokolade. Sie war im Jahr 2010 der Startschuss für unser mittlerweile recht umfangreiches, veganes VIVANI-Sortiment. Dann unser „White Nougat Crisp“ Schokoriegel – er ist ein absoluter Bestseller geworden und ist mittlerweile der Lieblingsriegel vieler vegan lebender Menschen. Im Bereich Bitterschokolade muss ich hier unbedingt unsere „Feine Bitter 92%“ mit Kokosblütenzucker nennen. Die Sorte ist sehr fein und wird von vielen Menschen geliebt, die auf Zuckeralternativen schwören.

Na, welche vegane Schokolade schmeckt Euch am besten? Und werdet Ihr in Zukunft mehr auf die Zutaten achten?

Vegane Schokolade
Foto: Vivani[*]