Ein Drittel der weltweit produzierten Lebensmittel landen im Müll! In Österreich sind das jährlich bis zu 157.000 Tonnen an angebrochenen und original verpackten Lebensmitteln. Ein Großteil davon wäre noch genießbar.

Bereits vor 10 Jahren beschäftigte sich der Film We feed the world mit unserem Lebensmittelkonsum bzw. eher der Lebensmittelverschwendung. Nicht nur das Beispiel, dass jeden Tag in Wien gleich viel Brot entsorgt wird, wie Graz verbraucht, zeigt, dass etwas geändert werden muss. Noch immer landen in Europa bis zu 95 Kilo essbare, noch nicht verdorbenen Lebensmittel pro Person jährlich im Müll. Dies entspricht 9 mit Essen gefüllten Einkaufskörben, die jede_r von uns im Jahr einfach wegwirft. Die klar illustrierte Seite food is for eating macht uns darauf aufmerksam, dass unser Essen zu kostbar ist um es wegzuwerfen.

Foodsharing

Um gegen diese Lebensmittelverschwendung etwas zu tun, gibt es seit einiger Zeit die Internetplattform foodsharing.

Auf foodsharing.de können sich alle interessierten Personen anmelden, um ihre übrig gebliebenen Lebensmittel mit anderen Personen zu teilen. Egal ob bei einer Feier ein Kilo Brot übrig geblieben ist, weil doch nicht so viele Gäste gekommen sind oder die Pralinen-Packungen, die man von Bekannten geschenkt bekommen hat, eben gar nicht der eigene Geschmack sind. Einfach einen Essenskorb mit den zu verschenkenden Produkten hochladen und schon sehen alle anderen Mitglieder, was du verschenken willst. Was Du dabei beachten solltest, ist in dem Ratgeber zu finden.

Wie genau foodsharing funktioniert seht Ihr in folgendem Video:

Regionale Foodsharing Gruppen auf Facebook

Sucht man auf Facebook nach Foodsharing + Stadt oder Land und geht dann bei der Suche auf „Gruppen“, so findet man auch regional Gleichgesinnte und man kann die Lebensmittel, die man vergeben möchte, posten oder selbst was abstauben.

FairTeiler

Wer keine eigenen Produkte anbieten will, kann übrig gebliebene Lebensmittel auch einfach zu einem FairTeiler bringen. Hierbei handelt es sich um Plätze mit einem Kühlschrank, zu denen alle Personen ihre nicht benötigten Lebensmittel bringen können, damit diese nicht im Müll landen, sondern andere Leute satt machen.

Wo sich die FairTeiler befinden siehts du auf dieser Karte.

Die bekanntesten FairTeiler in Wien:

Alle, die nicht zu einem FairTeiler gehen oder sich bei foodsharing anmelden wollen, können ihre Lebensmittel auch so mit anderen teilen. Bestimmt freuen sich ein paar Nachbarn über den halben Kuchen, den man selbst nichtmehr aufessen kann oder Freunde über eine Essenseinladung, bei der alles verkocht wird, was in den nächsten Tagen, wenn man im Urlaub ist, schlecht werden würde.

Bewusst einkaufen

Wichtig ist es bereits beim Einkauf, darüber nachzudenken, was überhaupt benötigt wird.

Um Lebensmittelabfälle schon im Vorhinein zu vermeiden, helfen folgende Tipps:

  • Vor dem Einkauf den Kühlschrank prüfen und bald verderbliche Lebensmittel nach vorne räumen.
  • Leicht verderbliche Ware immer nur für die nächsten paar Tage besorgen.
  • Nicht nur „schönes Gemüse“ kaufen. Krumme Gurken, kleine Kartoffeln und verbogene Karotten schmecken genauso gut wie gerade.
  • Wer sehr reifes Obst oder Gemüse im Supermarkt findet, kann dieses noch am selben Tag zu einem leckeren Abendessen verkochen und erhält gegebenenfalls sogar Rabatt auf die Produkte.

Gegen Lebensmittelverschwendung

Mittlerweile gibt es zahlreiche Konzepte und Ideen gegen eine Lebensmittelverschwendung. Jede_r sollte jedoch zunächst bei dem eigenen Kauf- und Konsumverhalten anfangen und sich immer fragen, ob das gekaufte auch wirklich benötigt wird.

Wichtig ist dabei:

  • Bereits gekaufte und bald ablaufende Lebensmittel vor einem neuen Kauf zu verkochen.
  • Das Tiefkühlfach sinnvoll nutzen und übrig gebliebenes Essen, Kräuter oder Gemüse einfrieren, anstatt es wegzuwerfen.
  • Lebensmittel Aufwerten und Wiederverwerten.
  • Das, was nicht gegessen wird, weiter zu geben.

Containern

Einige Menschen gehen mittlerweile so weit und ernähren sich nur, von den im Supermarkt weggeworfenen Nahrungsmitteln. Dumpster Diven, Containern oder auch Mülltauchen bedeutet nicht, sich von schimmligen Äpfeln und sauerer Milch zu ernähren. Viele Produkte werden bereits weggeworfen, bevor sie schlecht sind und können noch lange Zeit danach gegessen werden. Bei der Ausbeute einer Kiste voller Ananas, Bananen, Orangen, Nudeln, Reis und Avocados sollten wir uns fragen, wie es dazu kommen kann, dass so viele Lebensmittel weggeworfen werden und unser Möglichstes gegen diese Entwicklung der Lebensmittelverschwendung tun.
Was man aus „Müll“ so alles kochen kann, zeigt uns wastecooking. Wir suchen noch nach dem veganen Pendant!
– JL