Veganblatt: Wir haben Dein Buch Vegan in Topform gelesen und finden es sehr ansprechend, da es auf wissenschaftlichen Ergebnissen basiert und Du es durch Deine persönlichen Erfahrungen sehr lebendig gestaltest. Du zeigst, dass Höchstleistungen mit und durch vegane Ernährung möglich sind. Wem von Deiner deutschsprachigen Leserschaft würdest du es ganz besonders empfehlen?
Brendan: Anfangs dachte ich, dass nur Athleten oder Personen die ihre sportliche Leistung verbessern möchten, das Buch lesen würden. Jetzt aber denke ich, dass das Buch für viele verschiedene Personengruppen ansprechend ist, da die Thrive-Diät Menschen mehr Energie liefert, ihnen hilft besser zu schlafen, das Verlangen nach Koffein und Zucker mindert und das Wohlbefinden steigert.
Veganblatt: Du bist vor 20 Jahren vegan geworden, was war Deine Motivation?
Brendan: Ich wollte eigentlich nur ein besserer Sportler werden. Ich habe gemerkt, dass ich mich durch eine vegane Ernährung schneller erhole und somit mehr Trainingseinheiten in kürzerer Zeit absolvieren kann. Ernährung spielt für mich daher eine wichtige Rolle und hilft mir als Leistungssportler erfolgreich zu sein.
Veganblatt: Du bist bestimmt ein sehr guter Koch! Was ist Dein Lieblingsrezept?
Brendan: Ich esse Pizza sehr gern. Meine Pizzen sind ganz besonders, da der Pizzaboden aus Linsen, Samen und vielen anderen Zutaten besteht. Herkömmlicher Pizzaboden besteht aus Weißmehl und ist nährstoffarm. Meine Variante liefert nicht nur zahlreiche Nährstoffe, sondern schmeckt auch besonders gut. Ich esse auch sehr gerne Energieriegel, da sie sehr schnell und einfach zubereitet werden können.
Veganblatt: Was bedeutet gesunde Ernährung für Dich?
Brendan: Für mich ist eine gesunde Ernährung pflanzenbetont, vollwertig und enthält viel grünblättriges Gemüse, welches Chlorophyll liefert. Wichtig ist, von zu stark verarbeiteten Lebensmitteln, Abstand zu nehmen und stattdessen einfache naturbelassene Lebensmittel zu konsumieren.
Veganblatt: In Deinem neuen Buch „Vegan in Topform“ schreibst Du viel zum Thema Kaffee. Du empfiehlst keinen Kaffee zu trinken, da Kaffee ein Energieräuber ist. Was würdest Du Menschen empfehlen, die gerne Kaffee trinken, aber dennoch darauf verzichten möchten?
Brendan: Die Umstellung sollte auf jeden Fall langsam erfolgen. Man kann anstelle von Kaffee hier und da Grünen Tee trinken. Grüner Tee enthält zwar auch Koffein, aber nicht in so hohen Dosen wie Kaffee. Kaffee ist prinzipiell nicht schädlich, er wird nur dann schädlich, wenn man abhängig wird. Abhängigkeit erkennt man, wenn man Kaffee braucht um Leistung zu erbringen, den Alltag zu meistern oder trotz Kaffeekonsum ständig müde ist. Mate Tee ist als Ergänzung zu Grünem Tee auch eine sehr gute Alternative. Mate Tee belastet die Nebennieren nicht so sehr wie Kaffee und enthält mehr Mineralstoffe sowie sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe.
Veganblatt: Brendan, Du engagierst dich nicht nur im Sport, sondern auch in anderen Bereichen. Du hast vor ein paar Jahren vor dem Kongress der Vereinigten Staaten über die Vorteile einer pflanzenbetonten Kost gesprochen. Wie war die Reaktion Deines Publikums? Hattest Du Erfolg?
Brendan: Ich denke, dass die Menschen einsehen müssen, dass das Gesundheitssystem in den USA, Kanada und Europa nicht optimal ist und nur sehr wenige präventive Maßnahmen anbietet. Es wird sehr viel Geld ausgegeben, um bereits erkrankte Menschen zu behandeln, anstatt in Programme zu investieren, die Menschen helfen die richtigen Entscheidungen zu treffen um nicht krank zu werden. Im Kongress habe ich vor allem darüber gesprochen pro aktiv zu sein und Gesundheitsförderungsprogramme zu starten, welche die Menschen zu mehr Selbstverantwortung motivieren sollen um nicht abhängig vom Gesundheitssystem zu sein. Ich habe sehr positives Feedback dazu bekommen, ob sich tatsächlich etwas dadurch ändern wird, weiß ich nicht…
Veganblatt: Welche persönlichen Ziele, Träume und Wünsche hast du für die Zukunft?
Brendan: Ich möchte gerne Ernährungsinformationen anbieten, die leicht verständlich sind und Menschen dazu bringen ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Bildung ist in dem Zusammenhang sehr wichtig. Ich habe ein Programm auf Englisch zusammengestellt, welches „thrive forward“ heißt und aus 40 Videos und einigen Downloads besteht. Es ist gratis und auf der Website www.thriveforward.com zu finden.
Ich denke auch, dass das Bewusstsein der Menschen für die Herkunft ihrer Lebensmittel gesteigert werden muss. Zum Beispiel könnten das Kinder in der Schule lernen. Im Rahmen einer Exkursion zu einer Farm könnten die Kinder sehen woher ihr Essen kommt. Sie würden somit lernen, dass sie nicht nur Entscheidungen für sich selbst treffen, sondern auch für die Umwelt, die Farmarbeiter und die Tiere.
Veganblatt: An welchen Projekten arbeitest Du im Moment?
Brendan: Ich verfasse gerade mein neues Rezeptebuch mit sehr vielen Fotos. Es wird im März in den USA veröffentlicht. In Nordamerika vertreibe ich die Produktlinie Vega. Die Produkte bekannt zu machen und gut zu verkaufen kostet natürlich viel Zeit.
Vielen Dank für das interessante Gespräch! Wir freuen uns schon auf das neue Buch von Dir.
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