Der menschliche Körper ist darauf programmiert, Süßes zu lieben und danach zu verlangen. Während jedoch früher der Konsum von Süßem, inklusive reifen Früchten, die Ausnahme darstellte und oft auch – durch die Jahreszeiten bedingt – auf eine kurze Zeit beschränkt war, findet man heute kaum ein Produkt, das nicht mit diversen Süßungsmitteln versetzt ist. Häufig auch mit verschiedenen Bezeichnungen, hinter denen man nicht unbedingt Zucker vermutet.

Zucker ist nicht gleich Zucker

Um die Auswirkungen von Zucker auf den Körper bemessen zu können, ist es wichtig zu wissen, dass es verschiedene Arten von Zucker gibt, die sich unterschiedlich verhalten.

Am bekanntesten ist der weiße Kristallzucker. Er besteht aus Fruktose und Glukose. Aber auch jede Art von Kohlenhydraten beinhaltet Stärke, die ebenfalls eine Form von Zucker ist. Im Verdauungsprozess wird Stärke zu Glukose zerlegt – dem Brennstoff für unseren Körper. Während komplexe Kohlenhydrate mit reichlich Ballaststoffen, wie zum Beispiel Vollkornprodukte oder Gemüse, lange satt halten und den Körper mit reichlich Energie versorgen, bewirken einfache Kohlenhydrate aus stark verarbeiteten Lebensmitteln, wie zum Beispiel Weißmehl, alle Arten von raffinierten Zuckermitteln, Süßigkeiten oder Limonaden, dass der Blutzuckerspiegel extrem schnell ansteigt und den Körper aus dem Gleichgewicht bringt.

Es besteht also kein großer Unterschied darin, ob wir nun puren Zucker zu uns nehmen oder einfache Kohlenhydrate aus stark verarbeiteten Lebensmitteln. In weiterer Folge ist hier mit Zucker immer die hoch verarbeitete Variante sämtlicher Zuckerformen gemeint.

Obst stellt in gewissem Sinn eine Ausnahme dar, da es zwar aus Einfachzuckern (mit hohem Fruktose-Anteil) besteht, jedoch auch Ballaststoffe enthält und daher in Maßen genossen den Blutzuckerspiegel nicht zu schnell ansteigen lässt. Doch auch hier gibt es Debatten darüber, wie gesund bzw. schädlich Fruktose für den Körper ist.

Die 5 gravierendsten Auswirkungen auf den Körper

1. Zucker macht süchtig

Studien zeigen, dass der Konsum von Zucker ähnliche Auswirkungen auf das Gehirn hat wie der Konsum von Kokain. Somit wurde das Suchtpotenzial von Zucker bisher unterschätzt, was auch erklären würde, warum es für viele Menschen leichter ist, ganz auf Zucker zu verzichten anstatt sich nur zu mäßigen.

2. Krebszellen lieben Zucker

Der Konsum von Zucker bewirkt, dass der Körper mehr Insulin produziert, was nicht nur für den Blutzuckerspiegel wesentlich ist, sondern auch ein Wachstumshormon darstellt. Krebszellen wiederum brauchen viel Brennstoff, um zu wachsen, was sie durch einen hohen Zuckerkonsum auch schneller tun. Kris Carr, eine Expertin auf dem Gebiet der natürlichen Krebstherapie beschreibt diesen Prozess in ihrem Blog sehr gut und führt auch aus, was man dagegen tun kann.

3. Gewichtszunahme und Diabetes

Durch einen hohen Zuckerkonsum gerät das Hunger- bzw. Sättigungssystem des Körpers durcheinander. Muss der Körper durch ständige Zufuhr von zuckerhaltigen Speisen viel Insulin produzieren, kann es mit der Zeit zu Insulinresistenz kommen. Dadurch werden Ghrelin, das sogenannte „Hungerhormon“, und Leptin, das sogenannte „Sättigungshormon“ ebenfalls nicht mehr richtig reguliert, was dazu führt, dass wir ständig Hunger haben und den Signalen unseres Körpers nicht mehr ganz vertrauen können. Zusätzlich kommt es zur Ausschüttung von mehr Cortisol, dem sogenannten „Stresshormon“, was sich bei den meisten Menschen negativ auf ihr Gewicht auswirkt. Außerdem führt Zuckerkonsum im Übermaß zum sogenannten „Stoffwechselsyndrom“, was mit Gewichtszunahme, erhöhtem Blutdruck sowie Cholesterinwerten einhergeht und sich zu Diabetes entwickeln kann. Auf den Webseiten von Dr. Mercola oder auch Dr. Hyman findest Du sehr ausführliche Information dazu.

4. Zucker wirkt sich negativ auf die Darmgesundheit aus

In unserem Darm gibt es zehnmal mehr Bakterien als es Zellen in unserem Körper gibt. Dabei ist das Gleichgewicht dieser Bakterien nicht nur für unsere Verdauung, sondern für unsere Gesundheit von entscheidender Bedeutung, da sich über 70 % unseres Immunsystems im Darm befinden. Ein übermäßiger Konsum von Zucker bringt das empfindliche Gleichgewicht der Darmflora durcheinander und bewirkt eine Schwächung der Immunfunktionen des Körpers, eine Beschleunigung des Alterungsprozesses sowie eine Verschlechterung des Hautbildes und unserer Grundstimmung. Dr. Elizabeth Lipski beschreibt diese Zusammenhänge sowie mögliche Lösungsansätze in ihren Büchern sehr ausführlich.

5. Zucker beeinträchtigt das Gehirn

Es gibt mittlerweile immer mehr Hinweise, Studien und Artikel, die einen Zusammenhang von einem hohen Zuckerkonsum und der Degeneration des Gehirns, von leichten Merkproblemen bis hin zu Krankheiten wie Alzheimer und Demenz, nahelegen. Bücher, wie zum Beispiel „Brain Maker“, von Dr. Perlmutter, das inzwischen auch auf Deutsch unter dem plakativen Titel „Scheißschlau: Wie eine gesunde Darmflora unser Hirn fithält“ erschienen ist, widmen sich diesem Thema im Detail.

All dies ist jedoch kein Grund in Panik zu geraten, denn wie so oft ist Aufklärung der erste und beste Schritt zu einem selbstbestimmten und bewussten Leben. Denn hat man erst einmal für eine gewisse Zeit auf die künstliche, industriell hergestellte Süße verzichtet und eine zuckerfreie Zeit ausprobiert, fühlt man sich nicht nur besser, vitaler und klarer, sondern lernt auch wieder die natürliche Süße des Lebens zu schätzen.

-kw