Bevor der Mensch sich dem darwinschen Selektionsdruck entzog, indem er seine Umgebung an sich anpasste, anstatt umgekehrt, hatte er gewisse Ernährungsgewohnheiten – diese meint man gewöhnlich mit „natürlicher“ Ernährung. In einigen Details gibt es noch keinen wissenschaftlichen Konsens, fest steht aber: Fleisch war ein essentieller Teil dieser Ernährung. Warum sich also vegan – und somit „unnatürlich“ – ernähren?

Die naheliegenste Antwort ist denkbar banal: Jede Art der Ernährung, die heutzutage zu finden ist, ist unnatürlich. Der Anbau von Pflanzen ebeneso wie die Zucht von Nutztieren und das Garen und Zubereiten von Speisen im Allgemeinen. Bei näherem Betrachten sind jedoch gewisse Aspekte des Veganismus sogar natürlicher als in einer omnivoren Ernährung. Es gibt beispielsweise kein Tier, außer den modernen Menschen, das die Muttermilch eines anderen trinkt. Kuhmilch ist somit mindestens ebenso unnatürlich wie der Verzicht auf Fleisch – „mindestens“, weil manche ExpertInnen durchaus der Meinung sind, dass es vereinzelt fleischlose Ernährung bei unseren Vorfahren gegeben haben könnte.

-Ag