Früher oder später blickt man über den Tellerrand hinaus und erkennt, dass der vegane Lifestyle noch so einige andere Bereiche mit sich bringt, nicht nur die Ernährung. Vielleicht gehörst Du auch zu denen, die sich jetzt denken: Hach, jetzt habe ich im Sinne der Gesundheit und meiner Mitwelt eben erst meine Ernährung auf vegan umgestellt und immer alle Zutatenlisten durchgeackert bevor die Produkte in den Einkaufswagen kamen, jetzt soll ich das auch noch bei Kosmetik machen? Oh ja und wir sagen Dir hier, warum das wirklich wichtig ist!

Alles, was wir uns auf die Haut schmieren, landet innerhalb von 30min direkt in unserem Blutkreislauf! Viele Menschen nehmen mehr schädliche Giftstoffe über Kosmetik als über ihre Nahrung auf!

Bamm! Das hat mich vor einiger Zeit aufgerüttelt und war der Ausschlaggeber dafür, dass ich mich näher mit Kosmetik befasste. Bis dahin dachte ich auch, alles, wo Naturkosmetik draufsteht, ist im grünen Bereich. Denkste! Leider nein!

Erstmal grundlegendes: „Naturkosmetik“ ist kein geschützter Begriff. Jeder darf ihn nach eigenem Ermessen verwenden und irgendein natürlicher Stoff, also pflanzlichen, tierischen oder mineralischen Ursprungs, findet sich wohl in jeder Kosmetik, sei es vielleicht auch nur Wasser. Vielleicht findest Du es auch nicht ganz so schlimm, wenn Naturkosmetik Bienenwachs, Honig oder Lanolin (Wollfett von Schafen) enthält. Ist ja immerhin vegetarisch. Bei Kosmetik auf vegane Inhaltsstoffe zu setzen, macht aber durchaus Sinn, nicht zuletzt aus ethischer Perspektive, sondern auch weil Bienenwachs und Lanolin uns die Poren verkleben.

Noch dazu findet man in vielen Kosmetikprodukten eine Menge anderer, tierischer Stoffe, die wir uns mit Sicherheit nicht so einfach auf die Haut schmieren würden, wenn wir wüssten, woraus sie gewonnen werden wie z.B.:

  • Kollagen: seit BSE kursiert aus Fisch- oder Schweinehaut, zuvor u.a. aus der Plazenta von Kühen gewonnen
  • Glykogen wird aus Muskeln toter Tiere gewonnen
  • Urea: Harnstoff!?! (kann inzwischen auch synthetisch hergestellt werden)
  • Keratin besteht aus gemahlenen Hufen, Federn, Hörnern,….
  • Stearinsäure (Stearic Acid) aus Schweinefett, Rindertalg oder Kokosöl
  • Hyaluron: entweder tierisch aus Hähnenkämmen, Hühnerfüßen, oÄ oder aus Mikroorganismen
  • Cochenille/Karmin: roter Farbstoffe aus Schildläusen

Ist es Euch nun auch vergangen? Die meisten dieser Stoffe sind billige Nebenprodukte (um nicht zu sagen Abfall) der Fleischindustrie. In vielen Fällen hat man mit der Zeit chemische Ersatzstoffe für diese tierischen Inhaltsstoffe entwickelt, was große, internationale Konzerne nicht unbedingt davon abhält diese Stoffe und ihre Produkte wiederum an Tieren zu testen. In Europa sind Tierversuche von kosmetischen Fertigerzeugnissen und deren Bestandteilen übrigens seit 2009 verboten. In China sind sie währenddessen die Voraussetzung für den Markteintritt.

Mehr über bedenkliche Stoffe in der Kosmetik, von denen Du lieber die Finger lassen solltest, erfährst Du in unserem nächsten Artikel! Also bleib dran!

Eine ausführliche Liste über tierische Inhaltsstoffe findet Ihr übrigens auf Peta und da gibt es auch gleich eine Liste mit tierversuchsfreien, teilweise veganen Kosmetikherstellern. Wer schön sein will, sollte nämlich auch nicht andere dafür leiden lassen!

Quellen:

Veganissimo: Tierliche Inhaltsstoffe & ihre Alternativen von Reuben Proctor und Lars Thomsen

Tierische Inhaltsstoffe und ihre Alternativen von Peta